Platz 38: „Bonnie & Clyde“
(Arthur Penn, USA 1967)
Ähnlich wie „Easy Rider“, dem anderen Urknall des New Hollywood-Kinos, ist „Bonnie & Clyde“ in erster Linie die Geschichte eines Opfergangs zweier Nonkonformisten. Während Peter Fonda und Dennis Hopper noch die Hippie-Cowboys auf stählernen Rössern gaben, für die im paranoid-hasserfüllten Gegenwartsamerika kein Platz war, gaben Warren Beatty und Faye Dunaway das legendäre Räuberpärchen, das mit allen Mitteln der Ödnis einer bürgerlichen Existenz entfliehen wollte und dabei eine Spur der Verwüstung hinter sich ließ. In Arthur Penns „Bonnie & Clyde“ spiegelt sich die Aufbruchsstimmung der 60er wieder wie in kaum einem anderen amerikanischen Film dieser Zeit. Im Pulverqualm der schreienden Maschinengewehre und im verbrannten Gummi der quietschenden Reifen finden hier zwei soziale Outcasts zueinander und bieten einander ein Refugium. Von Anfang an ist klar, dass es kein gutes Ende geben kann und doch ist man immer wieder schockiert und bewegt, wenn der in seinem Exzess noch immer überwältigende, bleihaltige Showdown dem Traum der Freiheit ein brutales Ende setzt. Noch einige Jahre vor Sam Peckinpahs „The Wild Bunch“ zelebrierte Penn hier die Poesie des Blutvergießens und schrieb traurig-rote Zeilen in den Wind.