Platz 75: „Suspiria“
(Dario Argento, Italien 1977)
Nachdem er sich in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern mit fantasievoll gestalteten und mit Blut und Sex nicht geizenden Whodunit-Thrillern italienischer Prägung (der sogenannte Giallo) seine Sporen verdiente, wurde dieses erzählerische Korsett zu eng für den Regisseur und Drehbuchautor Dario Argento. Mit „Suspira“ widmete er sich dem Fantasy-lastigen Horror und lieferte sein Meisterwerk ab. Mit dem Kopf lässt sich der bildgewaltige und von expressiver Lichtsetzung, knalligen Farben und einen hypnotischen Soundtrack der Prog-Rocker Goblin geprägte Höllenritt um eine Ballettschülerin, die in einer Freiburger Ballettschule feststellen muss, dass hinter den Kulissen ein alter Hexenbund die Fäden zieht und dabei in Teufels Küche gerät, kaum verstehen. Argento, der schon bei seinen konventioneller gehaltenen Thrillerstoffen weniger an kriminalistischer Auflösung als der Bilderwelt des Bösen interessiert war, lässt seinen fiebrigen Blick durch barock gestaltete Interieurs und ebenso faszinierende wie brutale Albtraumszenarien schweifen, dass man bald schon aufhört, nach dem „Warum“ zu fragen und ihm folgt in eine Welt des bildschönen Grauens.