Platz 99: „Moulin Rouge“
(Baz Luhrmann, Australien/USA 2001)
Schon mit seiner flippig-bunten Shakespeare-Interpretation „Romeo und Julia“ hatte sich Baz Luhrmann als Bilderstürmer sondergleichen ins Gespräch gebracht, der auch vergangene Epochen mit wilder MTV-Ästhetik aufpeppen und für neue Generationen erfühlbar machen konnte. Wenn Ewan McGregor hier als erfolgloser Schriftsteller im Paris des ausklingenden 19. Jahrhunderts sein Glück sucht und es ihn auf der Jagd nach dem Durchbruch bald in den legendär-verruchten Nachtclub „Moulin Rouge“ verschlägt, wo er sich Hals über Kopf in das Showgirl Satine (Nicole Kidman) verliebt, ist allein die Handlung schon ein wilder Remix zahlreicher Musical-Storys, die hier quasi zu einem Drehbuch-Best-Of miteinander verquirlt werden. Damit jedoch endet Luhrmanns Eklektizismus noch lange nicht. Ferner werden noch zahlreiche Motive aus der Welt griechischer Mythologie und der Opernwelt miteinander gekreuzt und zahlreiche Anspielungen und Verweise auf die moderne Popkultur gemacht, die seinen Film aus jeder historischer Realität in eine überhöhte Realität entführen. Da er dabei mit Tempo, Bildern, Timing und spektakulären Sing- und Tanzeinlagen auftrumpft wie kaum ein zweiter, lässt man sich gern in seine knallbunte und sinnliche Welt entführen, aus der man dann gar nicht mehr entrinnen möchte.