Platz 85: „Jackie Brown“
(Quentin Tarantino, USA 1997)
„Jackie Brown“ ist ein echtes Film-Kleinod, denn wenn es um Quentin Tarantinos Schaffenswerk geht, wird der charmante, superlässige Heist-Thriller gerne übersehen. Es ist auch schwer, neben den großen Kassenschlagern wie „Pulp Fiction“, „Django Unchained“ oder „Inglourious Basterds“ zu bestehen und doch gehört Tarantinos Adaption des Elmore-Leonard-Romans „Rum Punch“ zu seinen besten Werken. Der Regisseur huldigt hier nicht nur dem rauen Kriminalfilm der 70er Jahre, sondern vor allem der Blaxploitation-Ikone Pam „Foxy Brown“ Grier, die auch in „Jackie Brown“ wieder in ihre Paraderolle schlüpfen darf und als schlagkräftige Frau Männer reihenweise an der Nase herumführt. „Jackie Brown“ ist kein typischer Tarantino. Ungewohnt langsam entwickelt sich die Geschichte um die Stewardess Jackie (Pam Grier), die für den Waffenschieber Ordell Robbie (Samuel L. Jackson) Geld über die Grenze schmuggelt. Für Tarantino bleibt der Plot Nebensache, denn der Regisseur legt den Fokus voll und ganz auf die skurrilen Charaktere und deren wunderbar verschrobenen Eigenheiten. Den letzten Schliff gibt dem Film der stimmungsvolle Soul-Soundtrack, der mit jedem Song den Geist der 70er Jahre versprüht.