Es ist kein Geheimnis, dass jede einzelne Zigarette dem Körper schadet und der exzessive Alkoholkonsum in vielen Filmen oder Serien für jeden Schauspieler ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen würde, wenn tatsächlich echter Schnaps im Spiel wäre. Auf Reddit stellte sich der Requisiteur Jeff Butcher („Requiem For A Dream“) den Fragen der Community und lüftete somit einige Geheimnisse.
Bis in die späten Neunziger hinein sei es demnach total normal gewesen, dass die Schauspieler bei den Dreharbeiten echte Zigaretten rauchten. Die Tabakindustrie habe damals eifrig dafür geworben, ihre Produkte auch auf die große Leinwand zu bringen. „Wenn man Zigaretten brauchte, hat man einfach telefonisch bei einer Firma nachgefragt und dann haben die ein paar Schachteln rübergeschickt“, erzählt Butcher.
Diese Vorgehensweise fand im Jahr 1998 ein Ende, als sich die US-Regierung mit den großen Herstellern auf ein umfassendes Werbeverbot einigten und der staatliche Gesundheitsschutz bewirkte, dass zukünftig insbesondere in Kinderfilmen überhaupt keine Zigaretten mehr zum Einsatz kommen. Auch in Deutschland ist es seit Juli 2002 per Gesetz strafbar, wenn Kinobetreiber vor 18 Uhr Tabakwerbung ausstrahlen, während in allen anderen EU-Ländern auch diese Ausnahme komplett verboten ist.
Wie Jeff Butcher berichtet, sei die Filmindustrie mittlerweile dazu übergegangen, für bestimmte Szenen sogenannte Kräuterzigaretten zu benutzen. Diese tabak- und nikotinfreien Glimmstängel bestehen ausschließlich aus den Pflanzen Papaya, Eukalyptus, Haselnuss und Pfefferminze, beinhalten allerdings trotzdem einen minimalen Teergehalt. Diese Kräuterzigarette werde beispielsweise auch am Set von „Mad Men“ genutzt, während Liam Neeson bei den Dreharbeiten zu „Non-Stop“ von Butcher selbstgedrehten Kamillentee rauchte.
Schnupft Leonardo DiCaprio in „The Wolf Of Wall Street“ Kokain aus dem Hintern einer Prostituierten, sei in den meisten Fällen ein Pulver aus Vitamin B im Spiel, welches ausschließlich zu einem kurzen Energieschub führe. Diese Wirkung versetzte Mickey Rourke nach den Koks-Szenen in „The Wrestler“ allerdings in einen regelrechten Angstzustand , wie Butcher verrät, weil den Schauspieler vorab niemand informiert habe: „Er war total aufgeregt, aber nach ein paar Minuten konnte er sich wieder beruhigen.“
Am kniffligsten sei es, wenn sich Schauspieler während der Dreharbeiten Heroin spritzen müssen. Wenn sich Jesse Pinkman in „Breaking Bad“ einen Schuss setzt, werde natürlich keine echte Spritze verwendet, sondern eigens dafür konzipierte Requisiten. So fahre beim Einstich die Nadel in einen Hohlkörper zurück und die Flüssigkeit werde durch ein kleines Loch abgeleitet, was durch eine spezielle Kameraeinstellung für den Zuschauer die perfekte Illusion hervorrufe. Wesentlich einfacher ist hingegen der Einsatz von Ecstasy, denn für die kleinen Pillen gibt es in fast jeder Apotheke ähnliche Placebo-Tabletten.
Es soll alles möglichst echt wirken, aber niemandem schaden. Diese Devise gilt auch für Hochprozentiges, denn kein Schauspieler riskiert freiwillig einen Leberschaden. Elizabeth Banks ertränkt in "Mädelsabend" ihren Kummer im Alkohol, doch ein Glas Whisky wird gerne mit Eistee imitiert und als Alternative für Champagner eignet sich vor allem Ginger Ale. Im Film ist in der Regel also alles mehr Schein als Sein, für den sich Requisiteure wie Jeff Butcher jedoch einige gute Tricks einfallen lassen müssen.