Evan Goldbergs und Seth Rogens Skandal-Satire „The Interview“ über die geplante Ermordung des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un durch zwei amerikanische Fernsehmacher (Rogen und James Franco) sorgte für politischen Zündstoff auf höchster Regierungsebene. Nordkorea beschwerte sich offiziell und wertete die Produktion als „Kriegshandlung“ und „unverhohlene Unterstützung von Terrorismus“. Das produzierende Studio Sony bekam eiskalte Füße und verbannte „The Interview“ am 17. Dezember 2014 eine Woche vor dem geplanten US-Kinostart in 2.000 bis 3.000 Kinos in den Giftschrank – aus Angst vor Anschlägen gegen Kinobesucher und im Nachhall der Hacker-Affäre, die tonnenweise pikante Sony-Interna ans Licht brachte. Wobei hier die Nordkoreaner zu den Verdächtigen zählen.
Doch die Verbannung dauerte keine Woche. Selbst US-Präsident Barack Obama schaltete sich ein und plädierte für die Veröffentlichung, woraufhin die nordkoreanische Nationale Verteidigungskommission Obama vorwarf, er verhalte sich „wie ein Affe in einem Urwald“. Nordkorea werde dem „arroganten und verbrecherischen Kurs mit unentrinnbaren tödlichen Schlägen begegnen“.
Sony ruderte schließlich auf politischen Druck zurück und brachte den Film in den USA wie geplant am 25. Dezember ins Kino, allerdings nur in 331 Sälen, dazu zeitgleich auf VOD. Geschadet hat das Theater dem Werk dennoch. Ein weltweites Einspielergebnis von 11,3 Millionen Dollar ist sicherlich nicht das, was man sich bei Sony von der 50-Millionen-Dollar-Produktion erhofft hatte. In Deutschland hatte sich der Wirbel zum zunächst abgesagten Kinostart bis zum 5. Februar 2015 gelegt. 215.000 Besucher wollten den Skandalfilm hierzulande schauen.
