Die 2011 verstorbene Produzentenlegende Bernd Eichinger („Der Name der Rose“, „Das Parfüm“) hatte schon immer ein Händchen für massentaugliche Stoffe. In den 80er Jahren erwarb er etwa die Filmrechte an Marvels „The Fantastic Four“, konnte das nötige Budget von 30 bis 40 Millionen Dollar für den geplanten Film aber einfach nicht auftreiben. 1992 drohten die Rechte dann auszulaufen, falls Eichinger bis dahin keine Verfilmung zustande bringt.
Drei Tage vor Ablauf der Frist begann Billigfilmer Roger Corman mit dem Dreh von „The Fantastic Four“, den er in nur 20 Tagen mit Laien günstig für eine Million Dollar fertigkurbelte. 1994 sollte die Comicverfilmung ins Kino kommen, Trailer wurden produziert, Werbung geschaltet, doch Eichinger zog den Film zurück und ließ alle Kopien verbrennen.
Corman fühlte sich betrogen, doch Eichinger bestritt, den Film nur zur Wahrung seiner Rechte gedreht zu haben. Auch Marvel-Ikone Stan Lee war sauer: „Diesen Film sollte von Anfang an niemand zu Gesicht bekommen.“ Aber Eichinger hielt dagegen: „Wir hatten nie vor, einen B-Film aus dem Stoff zu machen. Selbst als der Film fertiggestellt war, wollten wir ihn noch herausbringen.“
Eine weitere plausible Theorie für das Verschwinden lautet deshalb auch so: Der damaligen Marvel-Executive Avi Arad soll Eichinger seinen „Fantastic Four“-Trash für mehrere Millionen Dollar abgekauft haben, um seine eigenen Pläne für den Ausbau des Marvel-Universums in die Filmwelt nicht zu gefährden. Der Kanon sollte auf keinen Fall durch einen Billigfilm beschmutzt werden. Eichinger drehte dann 2005 und 2007 zwei „Fantastic Four“-Filme mit Budgets von 90 und 130 Millionen Dollar, die zwar weltweit 330 bzw. 289 Millionen Dollar einspielten, aber von den Fans überwiegend negativ aufgenommen wurden.
