VS.
„Let It Be“ (1970)
Wo wir gerade bei missglückten Musik-Dokus sind - auch die Beatles haben mit „Let It Be“ ein Projekt geschaffen, das sie wohl am liebsten mit der Titanic hätten untergehen sehen!
Ursprünglich wollte Regisseur Michael Lindsay-Hogg die Band bei den Proben für ihren Auftritt bei einer Live-Show begleiten – allerdings wurde dieser Plan nach einem heftigen Streit zwischen George Harrison und Paul McCartney verworfen. Stattdessen dokumentierte der Film dann die Arbeit der Beatles an ihrem neuen und - wie sich später herausstellte - letzten Album.
Die Bandmitglieder waren zu diesem Zeitpunkt schon so zerstritten, dass es regelrecht weh tut, ihnen bei der Arbeit zuzuschauen. Zwar wurde versucht, das bevorstehende Aus der Band auszublenden, doch die Spannungen im Studio sind kaum zu übersehen. Nach dem besagten Streit zwischen McCartney und Harrison gibt es einen Abschnitt, in dem Harrison bei den Proben nicht mehr zu sehen ist. Tatsächlich hatte dieser die Band sogar für ein paar Tage verlassen, bevor er einwilligte, doch noch einmal zurückzukehren – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass er seinen Freund und Musiker Billy Preston mit ans Set bringen durfte.
Auch John Lennons auffälliges Desinteresse an den anderen Mitgliedern und die ständige, fast schon unheimliche Präsenz seiner Lebensgefährtin Yoko Ono verstärken die disharmonische Atmosphäre des Films. Obwohl „Let It Be“ bereits 1970 direkt nach der Trennung der Beatles in die Kinos kam, sprachen sich die beiden überlebenden Band-Mitglieder Paul McCartney und Ringo Starr vehement gegen den geplanten DVD-Release im Jahr 2008 aus. Weder McCartney noch Starr wollten, dass das letzte was die Welt von der Band sieht, eine Dokumentation ist, in der sich alle vor allem gehörig auf die Nerven gehen.