Platz 2:
90 Minuten lang schauen wir Tom Hardy (dem einzigen sichtbaren Schauspieler im Film) zu, wie er als Ivan Locke durch das nächtliche England fährt und telefoniert. Bei dieser Beschreibung denkt man zunächst an einen Ein-Mann-Thriller voller Wendungen und Haken (wie „Buried“), aber mit dieser Erwartung könnte man kaum weiter danebenliegen: Ganz ruhig und abgeklärt versucht Locke eine Fundamentgießung für den kommenden Morgen zu delegieren sowie seine gerade ein Fußballspiel anschauende Familie zu beruhigen – das ist alles! Es gibt Schauspieler, die würden selbst eine Verfilmung des New Yorker Telefonbuchs in ein fesselndes Leinwanderlebnis verwandeln. Und wer ein so radikal reduziertes Projekt wie das spartanische Kammerspiel-Drama „No Turning Back“ überzeugend umsetzen will, der braucht eben genau solch einen Edelmimen. Die Wahl des Regisseurs Steven Knight fiel auf seinen Landsmann Hardy - und damit lag er goldrichtig! In eineinhalb Stunden haben wir mehr über die Arbeit mit Beton gelernt, als wir je wissen wollten – und dank Hardy gerät die Leinwand-Ingenieursvorlesung so intensiv wie ein Psychothriller!