Das X-Men-Universum mal ganz anders: Mit einem Helden, der kein X-Man sein will
Wenn die X-Men die „,One Direction‘ der Mutantenwelt“ sind, wie Ed Skrein sie beschreibt, was ist dann Deadpool? Mit Sicherheit kein Boygroup-Star, vielmehr der ewige Außenseiter, dessen Abenteuer wir nun erleben, nachdem wir auf der Leinwand bereits dem braven Professor X in seine vorbildliche Mutantenschule folgten. Deadpool ist dann wohl der düstere Rockstar der Mutantenwelt, Produzent John Kelly nennt ihn auch „das Stiefkind der Marvel-Comics“.
Gespielt wird dieser vernarbte Mutant, der dem Tod nur knapp von der Klinge gesprungen ist, vom „Sexiest Man Alive 2010“ des People-Magazins, Ryan Reynolds. Und während Reynolds mit dieser Rolle sein Image als Hollywood-Schönling in Filmen wie „Selbst ist die Braut“ und „Wie ausgewechselt“ demontiert und seiner eigenen ungeliebten Darstellung des Deadpool in „X-Men Origins: Wolverine“ selbstironisch eine Nase dreht, emanzipiert sich auch Deadpool von dem Druck, als Marvel-Comicheld ein leuchtendes Vorbild auf der Leinwand sein zu müssen: Er ist ein Antiheld, „ein guter Kerl, der bösen Jungs böse Dinge antut“ (John Kelly), und er wählt die Grauzone zwischen den guten und den bösen X-Men-Parteien, die wir bisher im Kino gesehen haben.
Nicht-Kenner des X-Men-Universums erwartet deshalb ganz frei vom X-Men-Kino-Kanon die Geschichte eines unfreiwilligen Helden, in der sie auch seine persönlichen Beweggründe erfahren, ohne zuvor dutzende Comics gewälzt oder Filme gesehen haben zu müssen. „Ryan wollte unbedingt etwas über Deadpools Ursprung erzählen, damit man seine Probleme und seine pathetische Art verstehen kann. Wir entschieden uns dann für die duale Erzählweise, die zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin- und herspringt. So kann man sehen, wie Deadpool zu Deadpool wurde, aber man erlebt ihn auch in einem aktuellen Abenteuer“, erklärt uns Autor Rhett Reese.
Für alle Fans der X-Men gibt es dann aber doch genug kleinere und größere Hinweise auf das X-Men-Universum im Speziellen und die Marvel-Welt im Allgemeinen – man muss nur die Augen offenhalten, rät Make-Up-Artist Bill Corso: „Deadpool ist nicht allein und er ist definitiv ein Teil eines größeren Universums…“