1995 entblößten u. a. Elizabeth Berkley und Gina Gershon in Paul Verhoevens Erotik-Drama „Showgirls“ ihre Brüste und ernteten Spott und Häme. FILMSTARTS vergab mit einem halben Stern die niedrigste Wertung, auf IMDb schneidet der Film mit 4,5 von 10 Punkten ab, in den USA spielte „Showgirls“ im Kino gerade einmal 20 Millionen US-Dollar ein bei einem Budget von rund 45 Millionen. Der beginnenden Karriere von Elizabeth Berkley, die zuvor durch die Serie „California High School“ bekannt geworden war, versetzte das den Todesstoß. Und beinahe hätte es Oscar-Preisträgerin Charlize Theron („Monster“) so ergehen können, wie Verhoeven in einem Interview mit New York Daily News verriet. Die Schauspielerin sprach damals für die Hauptrolle der Nomi Malone vor.
„Sie war gut und wollte die Rolle“, so Verhoeven. Er könne sich auch nicht erinnern, dass sie Probleme mit Nacktheit gehabt habe. Letztendlich sei sie aber zu diesem Zeitpunkt zu unbekannt gewesen und habe nicht ganz zu der Rolle gepasst, also lehnte man sie ab. Diese Absage hat womöglich Therons Karriere gerettet, so der Regisseur selbstkritisch: „Ich habe größten Respekt für Charlizes Talent, aber hätte sie den Part bekommen, hätte man sie wahrscheinlich genauso in der Luft zerrissen, wie man es mit Elizabeth tat.“ Verhoeven zeigte sich erleichtert, dass Theron der Kugel ausweichen konnte, die Berkleys Karriere zerschmetterte. „Charlize hat großes Glück, dass sie die Rolle nicht bekommen hat, es hätte 20 miese Jahre für sie bedeutet.“
Dass Berkley nach dem Film in Hollywoods Ungnade fiel, bedauere er sehr. Man hätte ihn für ihre kontroverse Darstellung angreifen sollen und nicht sie: „Wenn jemand die Schuld hätte tragen sollen, dann ich, weil ich daran interessiert war, so eine Figur überhaupt zu porträtieren.“ Die negative Resonanz auf „Showgirls“ verhinderte auch, dass eine Fortsetzung realisiert wurde, mit der man zuvor schon fest gerechnet hatte, immerhin galt Paul Verhoeven als Regisseur von Hits wie „RoboCop“ und „Basic Instinct“ als sichere Bank.
„Wir hatten schon ein Sequel in Arbeit, das ‚Bimbos‘ heißen sollte“, so Verhoeven. „Darin wäre es darum gegangen, wie Nomi nach Hollywood geht. Aber nach dem Misserfolg von ‚Showgirls‘ wollte mir niemand mehr Geld dafür geben.“ Könnte man Elizabeth Berkley 20 Jahre jünger machen, würde er „Bimbos“ liebend gerne heute drehen, ergänzte er. Tatsächlich gibt es eine indirekte Fortsetzung zu „Showgirls“, „Showgirls 2: Penny's from Heaven“. Inszeniert wurde er von Rena Riffel, die im ersten Teil mitspielte und die Fortsetzung mit sich selbst in der Hauptrolle schrieb und in Szene setzte.