(Béla Tarr, Ungarn 2011)
Am ersten Tag kehrt der Kutscher, dessen rechter Arm schon lange steif ist, mit seinem Wagen von einer Fuhre nach Hause zurück. Das karg eingerichtete Haus liegt mitten in einem Tal, durch den ein schrecklicher Orkan fegt. Die Tochter hilft ihrem Vater beim Wegstellen der Kutsche. Er schläft, sie kocht Kartoffeln. Am zweiten Tag bleibt das Pferd stur, der Kutscher kann nicht losreiten. Stattdessen hackt er Holz. Seine Tochter kocht Kartoffeln und starrt aus dem einzigen Fenster. Der Orkan tobt noch immer. Am dritten Tag ist ans Kutschieren nicht zu denken, die Stute hat aufgehört zu fressen. Es gibt Kartoffeln, wie immer für jeden genau eine. Es fühlt sich an, als sei der Orkan noch heftiger geworden. Am vierten Tag ist das Wasser aus dem Brunnen vor dem Haus verschwunden. Am fünften Tag gibt es kein Licht mehr auf der Welt und auch Feuer lässt sich nicht mehr machen. Die Kartoffeln bleiben roh... In sechs Kapiteln, von denen jedes genau einem Tag entspricht, entwirft der ungarische Meisterregisseur Béla Tarr das in grandiosem Schwarzweiß gefilmte Bild eines knochenharten und quälend eintönigen Alltags, in dem die einzelne heiße Kartoffel zum Abendbrot (wir schauen jedes Mal minutenlang beim Essen zu) schon den absoluten Höhepunkt darstellt.