Wenn Lehrerin Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth) nicht gemeinsam mit ihren Schülern nach Thailand fliegen kann, weil sie an der Sicherheitskontrolle in Berlin Tegel mit einer in ihr Gepäck geschmuggelten Fake-Handgranate erwischt wird, schiebt ihr eine verständnisvolle Airline-Mitarbeiterin ein tröstendes Air-Berlin-Schokoladenherzchen über den Tresen. „Fack ju Göhte“ ist mit mehr als 7,3 Millionen Zuschauern einer der erfolgreichsten deutschen Filme der vergangenen Dekade, da ist es natürlich kein Wunder, dass die Großkonzerne bei der Fortsetzung mit Wünschen nach Product Placements Schlange stehen.
Ob Mercedes in „Jurassic World“ oder Belvedere Vodka im neuen Bond-Abenteuer „Spectre“ – Product Placement gehört inzwischen zur Kalkulation eines Kinofilms einfach dazu und es wäre naiv zu glauben, dass Produzenten nur aus kreativen Gründen auf eine solche zusätzliche Finanzspritze verzichten würden. Aber ein wenig darf man seinen Verstand trotzdem benutzen – und dann wäre vielleicht auch jemand auf die Idee gekommen, dass der Werbeauftritt von McDonald’s in „Fack ju Göhte 2“ in seiner jetzigen Form wohl keine gute Idee ist. Oder andersrum: So zählen die Fastfood-Szenen in der ansonsten gelungenen Komödien-Fortsetzung (--> zur 3,5-Sterne-Kritik) mit zum Zynischsten, das wir in diesem Kinojahr gesehen haben.
Aber worum geht’s eigentlich: Auf der Klassenfahrt nach Thailand bekommen es Lehrer Zeki Müller (Elyas M'Barek) und seine Schüler mit einer Bande zu tun, die ihnen die Handys und andere Wertsachen raubt. Diese besteht aus Kindern, die seit dem verheerenden Tsunami von 2004 nicht nur Waisen, sondern auch obdachlos sind. Insgesamt trifft Regisseur Bora Dagtekin auch bei diesem Handlungsstrang den richtigen Ton – nicht mitleidig, sondern ganz im Geiste der Gesunder-Menschenverstand-Pack-an-Mentalität, mit der Zeki auch sonstigen Herausforderungen begegnet.
Aber dann braucht der vorbestrafte Lehrer beim Tauchen nach Diamanten die Hilfe der thailändischen Kids – und was fordern die als Gegenleistung für den mehrere Tage dauernden Bergungsjob: zwei McDonald’s-Gutscheine pro Person. Und das kommt keinesfalls als versteckte Zivilisationskritik oder satirische Pointe rüber, stattdessen sieht man die werbewirksamen Waisenkinder später lächelnd beim McDrive am Traumstrand sitzen und ihr Chicken McNuggets mampfen. Ihnen scheint’s zu schmecken, der mitdenkende Zuschauer kriegt das Kotzen.