Platz 3: „Gasherbrum - Der leuchtende Berg“
(Werner Herzog, D 1984)
Für das gerade mal 45-minütige Doku-Projekt „Gasherbrum - Der leuchtende Berg“ vereinten zwei wahre Extremisten ihre Künste: Einerseits der Neuer-deutscher-Film-Wegbereiter und Doku-Spezialist Werner Herzog und andererseits Reinhold Messner, der bis heute zu den bekanntesten und besten Bergsteigern aller Zeiten zählt. Gemeinsam mit seinem Landsmann Hans Kammerlander begab sich der Südtiroler Messner 1984 auf eine wahnwitzige Expedition, die zuvor noch kein Alpinist gewagt hatte: die Besteigung der zwei Achttausender Gasherbrum I und Gasherbrum II im pakistanisch-chinesischen Karakorum-Massiv; und das hintereinander weg!
Was „Gasherbrum“ im Gegensatz zu den anderen Vertretern in unserer Top 7 so bemerkens- und sehenswert macht, ist weniger die klassische Dokumentierung einer außergewöhnlichen Kletter-Expedition in majestätischen Aufnahmen (obwohl auch diese hier nicht zu kurz kommen), sondern die typisch Herzogsche Frage, warum sich Menschen diesen Strapazen aussetzen, sich bewusst in Lebensgefahr bringen und einen Sinn in der vermeintlichen Sinnlosigkeit solcher Unternehmen suchen. Den emotionalen Höhepunkt erreicht Herzog durch die Konfrontation Messners mit dem Tod seines Bruders Günther bei der Besteigung des Nanga Parbat im Jahr 1970. An diesem Punkt zerbricht der sonst so gefasste und belastbare Messner völlig und zeigt sich von einer Seite, die man so noch gar nicht kannte. Ein hochemotionales und kompromissloses Drama von einer Doku, das trotz seiner Kürze zu den ganz Großen des Bergsteigerfilms zählt.