Platz 22: „Taxidermia“
(György Pálfi, HU 2003)
György Pálfis skurril-genialer Episodenfilm „Taxidermia“ hat gleich eine ganze Reihe von Motiven, die man niemals in einem Film erwartet hätte: ein Mann, der aus unerfindlichen Gründen einen Feuerstrahl ejakuliert; fettleibige Fressathleten, die reihenweise in einen Trog kotzen; ein Tierpräparator mit seltsamem Hang zur Selbstpräparation. Erstaunlich ist, dass all diese Bilder trotz ihrer verstörenden und ekelerregenden Natur oftmals von unglaublicher Schönheit und Ästhetik sind. Wenn beispielsweise aus einer rotierenden Vogelperspektive eine hölzerne Badewanne erst zu einem Sarg und dann zu einer Wiege wird, vergessen wir zumindest für kurze Zeit die vielen Ekelszenarien, die uns Pálfi in seinem Drei-Generationen-Familienporträt auftischt. Umso heftiger sind dafür wiederrum jene Momente, in denen wir mit aller Gewalt in die hässliche Realität seiner trübseligen Welt zurückgeworfen und erneut mit Bildern konfrontiert werden, an denen man selbst noch Tage nach dem Schauen des Films zu knabbern hat.