So trocken, dass es staubt:
Schwarzer Humor Marke „Ritchie“
Schon in den „Sherlock Holmes“-Filmen (und noch stärker in seinen Frühwerken „Bube, Dame, König, grAs“ und „Snatch“) begeisterte uns Guy Ritchie mit einem wunderbar trockenen schwarzen Humor – und so wie es aussieht, wird der auch in „Codename U.N.C.L.E.“ absolut nicht zu kurz kommen. So gibt es in der schon gezeigten halben Stunde zum Beispiel eine Szene, in der Napoleon Solo und Ilya Kuryakin mit einem Motorboot vor schwerbewaffneten Schergen fliehen. In einer scharfen Kurve fällt Napoleon über Bord, schwimmt an Land, versteckt sich in einem Lastwagen und beginnt dort ganz gemütlich, das vom Fahrer zurückgelassene Abendessen zu verspeisen, während er durch die Windschutzscheibe völlig gelassen beobachtet, wie Ilya weiter munter von seinen Verfolgern beschossen wird.
Eine solche Meta-Spielerei mit den Zuschauererwartungen macht Spaß – aber wirklich beeindruckend ist, wie Ritchie dann trotzdem noch den Bogen zu einem tatsächlich berührenden emotionalen Finale der Sequenz schlägt. Erst für einen trockenen Gag herunterspielen, was in der Szene alles auf dem Spiel steht, und dann trotzdem noch aus der Intensität des Moments Kapital schlagen – einen solchen Wechsel vom Komödiantischen zum Dramatischen bekommen die wenigsten Filmemacher derart übergangslos auf die Reihe.