Platz 1: „Troll 2“
(Claudio Fragasso, I 1990)
Es gibt in „Troll 2“ gar keine Trolle. Dem Verleih ist nur der Arsch auf Grundeis gegangen – und deshalb wurde der Film „Goblins“ kurzerhand in „Troll 2“ umbenannt, um so noch ein wenig Kapital aus dem einige Jahre zuvor erschienen „Troll“ zu schlagen (der ja nun als „The Rise of Harry Potter, Jr.“ wieder neu aufgelegt werden soll). Goblins gibt’s im Film übrigens schon, die sind aber Vegetarier, weshalb sie die Familie im Zentrum des Films erst in Pflanzen verwandeln müssen, um diese dann auffressen zu können. Dabei gibt’s im Film eigentlich schon genügend Pflanzen – aber die fressen die Goblins nicht, sie machen’s sich also schon irgendwie komplizierter als nötig. Wie so viele Filme in dieser Liste hat auch „Troll 2“ Jahre nach seinem Kinostart eine imposante Kult-Gefolgschaft entwickelt – sogar Vergleiche zu „The Rocky Horror Picture Show“ wurden vereinzelt schon gezogen.
Der „Troll 2“-Darsteller Michael Stephenson hat über den Hype sogar eine Dokumentation gedreht, passend betitelt als „Best Worst Movie“. Die erhellendsten Momente darin: Als der nur wenig Englisch sprechende italienische Regisseur Claudio Fragasso erfährt, dass sein Film plötzlich berühmt ist, fliegt er zu einem der stets ausverkauften Fan-Screenings – ist dort allerdings von der Reaktion der Zuschauer völlig schockiert. Denn er hält seinen Film noch immer ernsthaft für ein Meisterwerk! Und das ist auch das Geheimnis von guten schlechten Filmen: Sie können nur funktionieren, wenn ihre Macher wirklich fest daran glauben, etwas tatsächlich Großartiges zu schaffen.