Platz 23: „Sullivans Reisen“
(Preston Sturges, USA 1941)
Seines Genres überdrüssig, entschließt der berühmte Komödienregisseur John L. Sullivan (Joel McCrea), einen sozialkritischen, zutiefst realistischen Film zu drehen. Um seiner PR-Abteilung reichlich Futter zu bieten, zieht er mit schäbigem Outfit ins Land, um selbst die harte Lebenswelt der Landstreicher zu entdecken. Neben allerlei wirren Gestalten trifft er auch auf eine junge Schönheit (Veronica Lake), mit der er fortan ein Stück Weg teilt...
„Sullivans Reisen“ ist ein intelligentes, durchaus mit kritischen Elementen versehenes Road Movie der anderen Art. Zunächst steht vor allem die Situationskomik an erster Stelle, die von allen beteiligten Darstellern genüsslich ausgespielt wird und schlichtweg genial inszeniert ist. Doch auch ernste Töne werden angeschlagen, wenn die trostlose Welt hungriger Obdachloser zusätzliche Tiefe verliehen bekommt und nicht nur als eine Welt von Opfern dargestellt wird. Hier wird durchaus auch ein bemitleidenswerter Landstreicher zum verhassten Antagonisten und auch Sullivan selbst wird erschreckend tief in die Spirale aus Gewalt und Verzweiflung hineingezogen. Dennoch bleibt „Sullivans Reisen“ ein unglaublich komischer, voll Wortwitz gespickter Film, der bis heute großartig unterhält und vollkommen zurecht als Vorreiter des Genres gehandelt wird.