Platz 11: „Natural Born Killers“
(Oliver Stone, USA 1994)
Oliver Stone erlebte in den 80er und 90er Jahren mit einzigartigen Filmwerken wie „Platoon“, „Wall Street“ oder „John F. Kennedy - Tatort Dallas“ den Höhepunkt seiner zuletzt umstrittenen Karriere. Sein kritisches, visuell bahnbrechendes und ultrabrutales Filmwerk „Natural Born Killers“ aus dem Jahr 1994 darf dabei getrost als das Zenit seines Schaffens betitelt werden. Hier begleitet der Zuschauer das junge Paar Mickey (Woody Harrelson) und Mallory (Juliette Lewis), die schwer gezeichnet von ihrem katastrophalen Umfeld einen monatelangen Amoklauf starten und durch ihre kompromisslose Gewaltbereitschaft schnell das Lieblingsthema sämtlicher Medien werden.
Was uns Stone hier auftischt, ist schierer Wahnsinn! Als wäre sein Film ein konstanter Stilbruch, hantiert er mit den waghalsigsten Kameraeinstellung, streut augenscheinlich wahllos subliminale Zwischenbilder in das Geschehen, wechselt im Sekundentakt die Farbfilter, während er von klassischer bis hochmoderner Musik das gesamte Spektrum ausreizt. Während die im Film dargestellten Sex- und Gewaltszenen unerträglich drastisch ausfallen, verliert Stone jedoch nie den Blick für seine bissige Satire. Mit effektiven Mitteln kritisiert er gekonnt die Medienlandschaft, die ständig auf der Suche nach der nächsten Schlagzeile ist und hält gekonnt auch dem Zuschauer mit einer nie dagewesenen Intensität den Spiegel vor. „Natural Born Killers“ ist brutal, überzogen, stilistisch meisterhaft und bitterböse. Ein Meisterwerk, das einen nicht mehr los lässt.