Platz 12: „Broken Flowers“
(Jim Jarmusch, USA 2005)
Don (Bill Murray) steckt knietief im Lebenstrott fest: Kurzzeitbeziehungen mit deutlich jüngeren Frauen und die Arbeit als IT-Fachmann sind für den in die Jahre gekommenen Frauenheld Don (Bill Murray) ermüdender Alltag geworden. Erst ein anonymer, rosafarbener Brief, der ihn über die Existenz eines Sohnes in Kenntnis setzt, reißt den ewigen Junggesellen aus seiner Apathie. Doch von wem stammt der Brief? Don macht sich auf, um seinen verflossenen Liebschaften einen Besuch abzustatten und herauszufinden, welche ehemalige Herzensdame ihm diesen Brief geschickt haben könnte. Jim Jarmusch inszeniert Dons Suche nach einer verpassten Lebenschance als charmante Odyssee durch die amerikanischen Gesellschaftsschichten. Jarmusch minimalistischer Stil und dessen langsame Kamerafahrten geben dieser lakonischer Road-Movie-Dramödie eine ganz besondere Komponente und führen zu einem regelrechten Stillstand der dem Genre sonst so selbstverständlich gegebenen Dynamik. Doch auch das Schauspiel-Ensemble weiß zu überzeugen, allen voran Bill Murray, der hier einmal mehr unter Beweis stellt, dass er auch leise Töne zu meistern vermag. Wie in Trance wandelt er durch die einzelnen Episoden und scheint dabei stets mehr im Vergangenen als in der Gegenwart zu hängen. Die Kombination aus Bill Murrays zurückgenommenem Spiel und Jarmusch eindringlich-klaren Bildern machen „Broken Flowers“ zu einer wunderbar melancholischen Filmperle und einem Unikum im Road-Movie-Genre.