Platz 15: „Midnight Run“
(Martin Brest, USA 1988)
Martin Brest war kein Visionär und kein Bilderstürmer, aber einer der handwerklich besten Regisseure des Hollywood-Kinos der Achtziger und Neunziger. In dem Krimikomödien-Road-Movie „Midnight Run“ machte sich genau das bezahlt, wenn Brest den großen Method-Actor Robert De Niro als schlecht gelaunten Kopfgeldjäger Jack Walsh Jagd auf einen schrulligen Mafia-Buchalter (Charles Grodin) machen lässt. Schnell hat der Profi den neurotischen Schreibtischtäter ausfindig gemacht und würde ihn auch gern einfach bei den Behörden abliefern, doch haben dessen ehemalige Chefs längst ein Kopfgeld auf den eventuellen Zeugen ausgesetzt und auch das FBI scheint nicht vertrauenswürdig zu sein. Die nun folgende Flucht ins Ungewisse gerät aller Ernsthaftigkeit des Stoffes zum Trotz zu einem höchst vergnüglichen Road-Trip zweier ganz unterschiedlicher Männer, die trotz zahlloser Animositäten ganz langsam zueinander finden und so etwas wie Freunde werden. Das große Kunststück Brests ist, dass es ihm gelingt, Komik und Spannung gleichermaßen zu steigern, ohne dass dabei eines das andere neutralisieren würde. „Midnight Run“ ist eine in Form und Inhalt angenehm altmodische Action-Komödie, deren Qualitäten schlicht in der guten alten Schule des schnörkellosen Erzählens liegen.