Wir erinnern uns: 2008 startete Christopher Nolans zweiter „Batman“-Film „The Dark Knight“ in den Kinos und schlug kommerziell mit einem weltweiten Einspielergebnis von mehr als einer Milliarde US-Dollar ein wie eine Bombe. Von so einem großen Erfolg möchte gerne jeder etwas abhaben, koste es, was es wolle. Eine Stimme, die sich genau zu diesem Zweck erhob, kam allerdings aus einer vollkommen unerwarteten Richtung: aus dem Südosten der Türkei und aus einer Stadt, die denselben Namen trägt wie Batman (sprich: „Bät-Män“) – Batman (sprich: „Bat-mann“).
Schon damals berichtete Variety von dem kuriosen Fall, dass der damals amtierende Bürgermeister Batmans, Huseyin Kalkan, die Filmemacher bezichtigte, den Namen der Stadt unerlaubterweise für ihren Film benutzt zu haben. „Es gibt nur ein Batman in dieser Welt. Die amerikanischen Produzenten haben den Namen unserer Stadt benutzt, ohne uns zu informieren“, sagte Kalkan einst. Und weil das noch nicht absurd genug war, setzte der Bürgermeister noch einen drauf: Weil der enorme internationale Erfolg des Films angeblich seine Spuren in der Psyche der Einwohner hinterlassen haben soll, wollte Kalkan Christopher Nolan und das Studio Warner sogar für zahlreiche ungeklärte Mordfälle und die hohe Selbstmordrate unter Frauen verantwortlich machen. Wie CNN unter Berufung auf die Lokalzeitung Batman Cagdas berichtete, hätten außerdem in Deutschland lebende Türken aus Batman Probleme gehabt, aufgrund ihrer Herkunft ihr Gewerbe anzumelden. Kalkan versprach zu beweisen, dass Batman schon sehr viel älter als Batman sei.
Damit hatte er eigentlich nicht ganz Unrecht, denn erste Siedler ließen sich bereits 700 Jahre vor Christus im heutigen Stadtgebiet Batmans nieder. Aber bei dem Streit ging es ja in erster Linie um den Namen und nachdem die Stadt circa 400 Jahre lang „Iluh“ geheißen hatte, wurde sie aufgrund von regionalen Umstrukturierungen erst 1957 in Batman umgetauft – also ganze 18 Jahre nach dem ersten Erscheinen von Comic-Batman. Die Stadt wurde übrigens damals nach dem nahengelegenen Fluss benannt, doch woher dieser seinen Namen hat, ist nicht ganz geklärt: Eine Theorie besagt, dass es sich nur um eine Namenskürzung des ebenfalls in der Nähe befindlichen Berges „Bati Raman“ handeln würde. Es ist aber auch möglich, dass der Fluss nach einer alten türkischen Maßeinheit für Gewicht benannt wurde. Ein „Batman“ waren damals ungefähr 7,69 Kilo.
Das Ende vom Lied? Bürgermeister Kalkan ließ seinen großen Worten keine entsprechenden Taten folgen. Laut Variety sagte ein Warner-Sprecher, dass man auch nur über die verschiedenen Pressemitteilungen davon erfahren hatte und noch keine rechtlichen Schritte unternommen wurden – und dabei sollte es auch bleiben. Die Chancen auf eine erfolgreiche Klage wären ohnehin nur sehr gering gewesen: Der türkische Anwalt Vehbi Kahveci sagte laut CNN (unter Berufung auf Hurriyet Daily News.com), dass die Rechte an dem Namen „Batman“ mittlerweile weltweit gesichert wurden und dass die Stadt den richtigen Zeitpunkt einfach versäumt hatte, die Nutzung des Namens noch anzufechten.