Mein Konto
    Mit Reißzähnen und Übergewicht: So würde Meerjungfrau Arielle aussehen, wenn sie tatsächlich am Grund des Meeres leben würde

    Der Wissenschaftler Joseph Shaw ist auf die Evolution von Meerestieren spezialisiert – und hat sich gemeinsam mit seiner Tochter mal Gedanken darüber gemacht, wie eine am Grund des Meeres lebende Meerjungfrau wohl tatsächlich aussehen würde.

    Disney

    Jetzt mal Butter bei die Fische: Meerjungfrauen gibt es ebenso wenig wie feuerspeiende Drachen oder magische Einhörner. Trotzdem hat nahezu jeder eine ziemlich präzise Vorstellung davon, wie eine Meerjungfrau auszusehen hat, nämlich wunderschön mit dem Oberkörper einer Frau und dem Schwanz eines Fisches, um so grazil durch die Fluten gleiten zu können. Eben ganz so wie in Disneys „Arielle, die Meerjungfrau“ von 1989. In dem Animationsfilm-Hit lebt Arielle, die siebte Tochter von Meereskönig Triton, in dem Königreich Atlantica am Grunde des Ozeans – ein ebenso bunter wie feucht-fröhlicher Ort, wie ihn auch Krabbe Sebastian im wohl bekanntesten Song des Klassikers besingt:

    Aber das ist eben nur die weichgespülte Disney-Version. In der Realität sieht es dort unten auf dem Meeresgrund ganz anders aus: Die ständige Dunkelheit, die extreme Kälte und ein enorm hoher Druck sorgen für lebenswidrige Umstände, in denen nur höchstangepasste Lebewesen für längere Zeit überleben können. Der an der Indiana University School of Public and Environmental Affairs lehrende Meeresbiologe Joseph Shaw ist deshalb einmal gemeinsam mit seiner kleinen Tochter Emma (eine ausgewiesene Expertin für Meerjungfrauen) der Frage nachgegangen, wie Arielle wohl aussehen würde, wenn sich Meerjungfrauen evolutionsbiologisch tatsächlich an die gnadenlosen Bedingungen auf dem Meeresgrund angepasst hätten.

    Aber auch im Meer gibt es verschiedene Lebensräume mit spezifischen Herausforderungen für die dort hausenden Lebewesen – deshalb hat Shaw zu insgesamt vier Lebensräumen wissenschaftlich fundierte Theorien aufgestellt, wie sich Meerjungfrauen in diesen Gefilden wahrscheinlich entwickelt hätten. Dazu hat die Illustratorin Monique Steele im Auftrag von BuzzFeed Zeichnungen von Arielle angefertigt, die den wissenschaftlichen Theorien von Shaw Rechnung tragen.

    Lebensraum 1: Die Tiefsee

    Laut Joseph Shaw liegt die Vermutung nahe, dass Arielle am Boden der Tiefsee lange Anhängsel wie beispielsweise Fühler ausgebildet hätte – in der ewigen Dunkelheit ist ein besonders ausgeprägter Tastsinn nämlich überlebenswichtig. Zudem würde die Meerjungfrau mit Hilfe spezieller Leuchtorgane ahnungslose Mahlzeiten anlocken. Das würde dann ungefähr so aussehen:

    BuzzFeed/Monique Steele

    Lebensraum 2: Das Korallenriff

    Würden Meerjungfrauen in einem Korallenriff beheimatet sein, würden sie wohl ein noch attraktiveres Erscheinungsbild entwickeln – inklusive wunderschönen, den Schwanz verzierenden Farbmustern sowie verschiedene Varianten der Mimikry. Dazu würden die Nixen auch über ein hervorragendes Sehvermögen verfügen, um so die Vorteile des glasklaren, lichtdurchfluteten Wassers noch besser für sich ausnutzen zu können.

    Arielle würde also quasi Flosse an Flosse mit Clownsfisch Nemo durch das bunte Dickicht des Korallenriffes treiben, wobei sie wohl auch deutlich kleiner wäre als in der Disney-Version, um sich in dem Korrallen-Wirrwarr besser vor Raubfischen verstecken zu können. Aber ob Prinz Eric überhaupt auf eine solche Arielle im Miniformat aufmerksam geworden wäre?

    Lebensraum 3: Die Arktis

    Joseph Shaw vermutet, dass Arielle in den eiskalten Gewässern des arktischen Meeres deutlich fetter wäre, um sich so vor dem Erfrieren zu schützen. Ein den Temperaturen angepasster, deutlich verlangsamter Stoffwechsel würde die ansonsten so quirlige Meerjungfrau außerdem sehr viel behäbiger machen. Die pummelige Variante hätte zudem eine extrem blasse Haut, um sich optimal zwischen Eisbergen vor potentiellen Jägern verstecken zu können. So würde Arielle am Ende womöglich eher an einen Belugawal als an eine begehrenswerte Prinzessin erinnern.

    Lebensraum 4: Das offene Meer

    Im weiten Ozean würden Meerjungfrauen laut dem Wissenschaftler wie Delphine und andere Meeressäuger in sozialen Verbunden leben, die als Schulen gemeinsam unterwegs sind. Sie wären bestimmt sehr schnelle Schwimmer, da sich ihr Lebensraum über die riesigen Weiten des Meeres erstreckt. Dazu kämen hochentwickelte Kommunikationsfähigkeiten, um auf den langen Reisen stets im Kontakt bleiben zu können. Arielle würde in diesem Szenario vermutlich über eine dunkle Rückenseite verfügen, während ihre Vorderseite deutlich heller ist. So können mögliche Fressfeinde sie nur schlecht im Wasser orten. Ihr Körper wäre glatt, geschmeidig und es gäbe keinen unnötigen Schnickschnack wie Leuchtantennen, so dass sie jeder Zeit für eine schnelle Flucht gewappnet ist.

    facebook Tweet
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top