Platz 10: „Poseidon Inferno“
(Ronald Neame, USA 1972)
Immer wieder versuchen sich Regisseure der Neuzeit an Remakes bekannter Klassiker, nur um dabei (häufig) kläglich zu scheitern. Ähnlich verhielt es sich auch mit Wolfang Petersens „Poseidon“, welcher inszenatorisch allenfalls mittelmäßig, finanziell aber eine Vollkatastrophe war. Da hat das Vorbild - Ronald Neames „Poseidon Inferno“ (auch unter dem Titel „Die Höllenfahrt der Poseidon“ bekannt) - ganz klar die Nase vorn.
Ein letztes Mal soll der Luxusliner Poseidon von New York nach Athen fahren, um dort verschrottet zu werden. Doch ausgerechnet am Silvesterabend trifft eine immense Welle auf das Schiff und bringt es zum Kentern. Fortan kämpfen die Insassen, u.a. der Reverend Scott (Gene Hackmann) und der hitzköpfige Polizist Rogo (Ernest Borgnine), gegen das steigende Wasser im Schiffsrumpf an, um rechtzeitig einen Ausweg aus dem schwimmenden Sarg zu finden.
Sage und schreibe für acht Oscars war der Katastrophenreißer nominiert, zudem wurde der Special Achievement Award für die besten Spezialeffekte verliehen. Damit ist „Poseidon Inferno“ ganz klar einer der ganz großen Vertreter des in den 70er-Jahren aufkommenden Katastrophenfilm-Hypes. Und Neames muss sich dabei auch absolut nicht verstecken: Seine rasante Inszenierung, die brillanten Effekte, die Konflikte der Protagonisten (großartig: Hackmann vs. Borgnine) und die spannend inszenierte, jedoch nie zum Selbstzweck verkommende Action machen „Poseidon Inferno“ schlichtweg zu einem fantastischen Katastrophenfilm. Dass ein Filmveteran wie Petersen („Das Boot“) an einem Remake derart scheitert, spricht für die hohe Messlatte, die das Original gesetzt hat.