(Daniel Myrick/Eduardo Sanchez, USA 1999)
Darum geht’s:
Ursprünglich wollten die Filmstudenten Heather, Joshua und Michael nur einen Dokumentarfilm in den Wäldern des US-Bundesstaats Maryland drehen, doch dann verschwanden sie spurlos. Ein Jahr später wird ihr gedrehtes Filmmaterial gefunden - und was auf den Bändern zu sehen ist, ist der blanke Horror…
Die Guerilla-Methode:
Um die Reaktionen und insbesondere die Furcht der Darsteller so authentisch wie möglich einzufangen, wendeten die Filmemacher ihre Guerilla-Taktiken in diesem Fall nicht gemeinsam mit ihren Schauspielern, sondern gegen diese an.
So bestanden die zu Beginn über die Hexe ausgefragten Dorfbewohner zum Teil wie geplant aus echten Passanten. Allerdings mischten die Regisseure heimlich auch einige professionelle Schauspieler darunter, ohne dies ihren eigenen drei Hauptdarstellern zu verraten. Auch die Szene, in der nachts plötzlich etwas wild am Zelt rüttelt (nämlich einer der Regisseure), war kein angekündigter Dreh, sondern ein Überraschungsmoment, der die Schauspieler komplett verängstigt zurückließ.
Zudem glaubten die Schauspieler bis nach dem Ende der Dreharbeiten, dass die Legende von der titelgebenden Hexe echt sei – und erst bei der Premiere des Films haben sie davon Wind bekommen, dass die ganze Geschichte völlig frei erfunden war.
„Blair Witch Project“ war zudem ein Meilenstein des Guerilla-Marketings und gilt als erster Film mit großem Kinostart, der vornehmlich im Internet beworben wurde. Falsche Polizeiberichte und getürkte Vermisstenanzeigen sollten dabei den Eindruck erwecken, dass es sich bei dem Film um reale Aufnahmen von verschwundenen Filmemachern handelt. Selbst die Filmdatenbank IMDB listete die Schauspieler ein Jahr lang als „vermisst und vermutlich tot“, wodurch endlose Debatten über den Realitätsgehalt des Films aufkamen.