Platz 3
„Insider" (Michael Mann, USA 1999)
Ob nun Al Pacino oder Russell Crowe in Michael Manns Meisterwerk „Insider“ besser ist, darüber lässt sich streiten – am Ende sind eben einfach beide herausragend. Pacino spielt den TV-Producer Lowell Bergman, der die CBS-Politsendung „60 Minutes“ brillant orchestriert. Mit dem Tabak-Konzern-Insider Jeffrey Wigand (Crowe) will er einen TV-Coup landen, weil der viel aus dem schmutzigen Nähkästchen des Konzerns auszuplaudern hat. Pacinos Top-Journalist Bergman arbeitet noch eisern nach einem Kodex (schütze deine Quelle!), gerät aber zwischen die schweren Mühlen seines eigenen Arbeitgebers, der Tabakkonzerne und der Gerichte, die diesen Streit entscheiden sollen. Es ist Pacinos unwiderstehliches Charisma, mit dem er diese Rolle an sich reißt. Er ist Hüter der Moral, greift aber - nachdem er reingelegt wurde – schließlich selbst auch zu linkischen Mitteln gegenüber seinen Vorgesetzten, weil er noch schlauer, ehrgeiziger und eigenwilliger ist. Es sind auch diese kleine Brüche in der Figur, die sie so menschlich machen. Die Geschichte beruht übrigens auf wahren Begebenheiten – ein unglaublich packendes Stück Zeitgeschichte.
