Platz 2: „Die 12 Geschworenen”
(Sidney Lumet, USA 1957)
Dieser Meilenstein des Kinos wurde in nur drei Wochen abgedreht und hat gerade einmal 340.000 Dollar gekostet – doch Sidney Lumets „Die 12 Geschworenen“ spielte trotz guter Kritiken an den Kinokassen nicht einmal seine Produktionskosten wieder ein. Auch bei der Oscar-Verleihung 1958 zog das fiebrige Kammerspiel in den Kategorien bester Film, beste Regie und bestes adaptiertes Drehbuch gegenüber David Leans „Die Brücke am Kwai“ den Kürzeren. Das zeitlose Schwarz-Weiß-Meisterwerk basiert auf dem gleichnamigen Fernsehspiel von Reginald Rose und erzählt in gut eineinhalb hochspannenden Stunden, wie die Jury eines Mordprozesses hinter verschlossenen Türen die Schuldfrage eines mutmaßlichen Vatermörders diskutiert. Zunächst halten elf Geschworene den Jungen für schuldig – einzig der Geschworene Nr. 8 (Henry Fonda) hegt leise Zweifel. Nach und nach schlagen sich jedoch immer mehr Jurymitglieder auf seine Seite... Das fesselnde Spielfilmdebüt von TV-Regisseur Lumet, in dem nicht eine Sekunde Leerlauf herrscht, wurde nicht zuletzt dank seiner detaillierten Regie und seiner bravourösen Schauspieler zum Vorbild für viele Gerichtsfilme und gilt bis heute als Paradebeispiel zur Veranschaulichung von Gruppendynamik. Hauptdarsteller und Co-Produzent Henry Fonda brilliert als integrer Gerechtigkeitsverfechter und wurde zu einem Symbol für das aufrechte Amerika gleicher Chancen und Rechte.