Große Blockbuster beeindrucken schon seit geraumer Zeit nicht mehr nur durch ihre visuelle Opulenz. Ebenso wie sich Effekte- und Kameratechniken über die Jahre entwickelt haben, so wurde auch der Filmton immer mehr verfeinert, um dem Zuschauer ein möglichst einnehmendes und körperlich erfahrbares Spektakel zu liefern. Die Erwartungshaltung an eine solche Filmerfahrung ist immens und umso ärgerlicher ist es dann, wenn die entsprechende Vorführung mit scheinbaren Problemen zu kämpfen hat. So erging es einigen Zuschauern nach "Interstellar", dem jüngsten Werk von Christopher Nolan und aktuell im Kino zu sehen. Vor allem in den USA häuften sich die Beschwerden von Kinogängern, dass in ihren Vorführungen der Ton nicht einwandfrei klang. Insbesondere die Verständlichkeit von Dialogen stieß hier und da sauer auf. In einem Gespräch mit The Hollywood Reporter teilte Nolan nun seine Sicht der Dinge mit.
So beschrieb er den Ansatz bezüglich des Tons als "abenteuerlich und kreativ". "Ich stimme nicht damit überein, dass man Klarheit nur durch Dialoge erreicht. Die Klarheit der Geschichte, Klarheit der Emotionen – Ich versuche sie in einer sehr vielschichtigen Art und Weise zu erreichen und dazu benutze ich alles, was mir zur Verfügung steht – Bild und Ton." Weiterhin führte er an, dass er in bestimmten Situationen den "Dialog als Sound-Effekt" nutzen wollte: "An einigen Stellen ist der Dialog leicht unter oder in die anderen Geräusche gemischt, um zu betonen, wie laut die Umgebungsgeräusche sind." Die Idee dahinter sei, die Reise der Figuren auch akustisch erfahrbar zu machen: "Zum Beispiel wenn man in einem Cockpit sitzt, dann hört man das Knarzen des Raumschiffes; es ist ein sehr beängstigendes Geräusch. Wir wollten dem gerecht werden und diese intimen Elemente betonen."
An die sechs Monate hat die Arbeit nur am Filmton benötigt, so Nolan. Dass das Ergebnis seinen Intentionen entspricht, davon hat sich der Filmemacher höchstpersönlich überzeugt: Nolan hat diverse Kinovorführungen in den Staaten besucht, auch weil er gerne wissen will, was der Zuschauer am Ende im Kinosaal zu hören bekommt. "Alles was wir tun, ist etwas an das Publikum zu kommunizieren." Die getesteten Kinos haben allerdings alle einen wunderbaren Job erledigt.
Es war also eine bewusste Entscheidung von Christopher Nolan, dass in der englischen Originalfassung die Dialoge manchmal etwas schwerer verständlich, weil sie durch die Hintergrundgeräusche überdeckt werden.