Titel: Mittelerde: Mordors Schatten
Genre: Fantasy-Action
VÖ-Termin: 2. Oktober 2014
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Plattformen: PC, PS 3 + 4, xBox 360 + One
Publisher: Warner Bros.
Entwickler: Monolith Productions
Der FILMSTARTS-Gaming-Tipp für... rachelüsterne Ork-Schlächter!
Der Anfang Dezember startende dritte Teil der „Hobbit“-Trilogie wird nicht nur einer der voraussichtlich erfolgreichsten Blockbuster des Jahres – er bietet auch wieder einmal die Chance, mit der Lizenz für die fantastische Welt Tolkiens auch im Videospielmarkt Fanträume zu erfüllen. Doch bevor es hier irgendwelche Missverständnisse gibt: „Mittelerde: Mordors Schatten“ von Publisher Warner Bros. ist keines jener vielen „Der Herr der Ringe“-Lizenzspiele der Vergangenheit, deren Qualität meistens – gelinde gesprochen – bescheiden war. Denn anstatt sich auf der in den Büchern und Filmen erzählten Geschichte auszuruhen und nur Fanservice zu betreiben, wird in „Mittelerde: Mordors Schatten“ eine ganz neue Geschichte erzählt, die zeitlich zwischen der alten und neuen Filmtrilogie spielt. Hierin übernimmt der Spieler die Rolle des von den Toten wiedererweckten Waldläufers Talion, der mithilfe der magischen Kräfte eines elbischen Rachegeists Vergeltung an den Orks nehmen will, die seine Familie ausgelöscht haben. Aus den Schatten heraus fällt er über sie her, tötet einen Ork-Hauptmann nach dem anderen und lehrt den Kreaturen Mordors in ihrem eigenen Reich das Fürchten.
Doch nicht nur die überraschend düstere, raubeinige Geschichte von „Mittelerde: Mordors Schatten“ ist erfrischend – auch die Spielmechanik selbst kombiniert erfolgreiche Innovationen aktueller Genrekollegen mit originellen, geradezu brillanten Ideen. Schon die Action selbst ist unheimlich befriedigend, wenn sich Talion den Killern aus „Assassins Creed“ ähnlich über Dächer bewegt, um Wachen hinterrücks zu erdolchen, oder wenn er in Gefechten wie Batman in „Arkham Origins“ einen spontane Choreografie aus Hieben, Kontern, Ausweichmanövern und Spezialangriffen hinlegt, um ganze Gegnerhorden niederzustrecken. Das Beeindruckendste an „Mittelerde: Mordors Schatten“ ist jedoch das sogenannte Nemesis-System: Hierbei bietet das Spiel nicht einfach eine vorgegebene Standardauswahl an Ork-Bösewichtern, sondern kreiert für jeden Spieler ein ganz eigenes Sortiment an meuchelbaren Grünhäuten. Diese sind mit individuellen Persönlichkeiten, Stärken, Schwächen und Macken ausgestattet. Obendrein erinnern sie sich an frühere Schlachten mit Talion. Ob du also zuvor aus den Schatten heraus mit Pfeil und Bogen gemordet oder in einem Kampf das Heil in der Flucht gesucht hast, wird Hauptmann „Margworg der Bluttrinker“ bei eurer nächsten Begegnung am anderen Ende von Mordor bestimmt nicht vergessen haben!
Und das meint der Filmkritiker in uns...
Natürlich ist es für jeden Filmfan und Videospieler ein Genuss, sich in Erwartung von „Der Hobbit – Die Schlacht der Fünf Heere“ auf ein Lizenzspiel zu stürzen, das ihn schon jetzt in eben jene Fantasy-Welt abtauchen lässt. Und all die essenziellen Motive und die Bildsprache der alten und neuen Trilogie finden sich auch in „Mittelerde: Mordors Schatten“ wieder, weshalb Tolkien-Fans hier ohnehin bedenkenlos zugreifen können. Wirklich bemerkenswert und herausragend wird das Spiel jedoch, weil sich Entwickler Monolith Productions traut, sich von der Vorlage auch erzählerisch zu entfernen und diese neue Geschichte auf dem Kontinent Mittelerde in eine Art Rachethriller im Stile von „The Crow – Die Krähe“ zu verwandeln. Diese Extranote an Ernsthaftigkeit erlaubt eine völlig neue Perspektive auf die Welt der Hobbits, Elben und Orks. Denn abgesehen davon, dass Talions Vergeltungsfeldzug rein spielerisch enormen Spaß macht, löst das brutale und letztlich massenhafte Töten von Orks im Laufe der Zeit sogar moralisch ambivalente Gefühle aus. Denn irgendwann lässt sich der eigene Terror gegen die Orks moralisch kaum noch von Saurons Terror gegen die Menschen von Mittelerde unterscheiden. Ist es okay, diesen grünhäutigen, primitiven Lebewesen all dies anzutun? „Mittelerde: Mordors Schatten“ ist sehr heftig – auf diversen, ganz unterschiedlichen Ebenen!
Ein Spiel für Fans folgender Filme:
Fazit: „Mittelerde: Mordors Schatten“ zeigt Entwicklern von Lizenzspielen auf der ganzen Welt, wie man es richtig macht! Hier wird fantasievoll und innovativ mit der Vorlage umgegangen, ohne sie zu entweihen oder umgekehrt stumpf anzubeten. Die nahezu perfekt durchgestylte Schwert-, Dolch- und Bogen-Action sowie das extrem clevere Nemesis-System machen „Mittelerde: Mordors Schatten“ zu einem der bemerkenswertesten Blockbusterspiele dieses Jahres und zu einem Pflichtkauf für Fantasy-Jünger!