Platz 20
"Die Nacht kennt keine Schatten"
(Robert Mulligan, USA 1957)
In Robert Mulligans autobiografischer Verfilmung des Lebens von Jimmy Piersall schlüpft Anthony Perkins in die Rolle des bekannten Baseballspielers, der trotz seiner hervorragenden Leistung im Mannschaftssport gerade persönlich immer wieder schwere Rückschläge erleiden muss. Denn während äußerlich alles gut erscheint, kämpft der geplagte Spieler immer wieder mit seinem Vater John Piersall (Karl Malden), der seinen Sohn unbarmherzig an seine Grenzen drängt. Der ewige Wunsch nach Anerkennung des Vaters kostet Jimmy seine Ehe, seine Gesundheit und beschert ihm eine manische Depression.
„Die Nacht kennt keine Schatten“ zeichnet vor allem den nervenzermürbenden Konflikt zwischen Vater und Sohn, vielmehr als die eigentlichen Sportereignisse. Regisseur Mulligan legt bewusst einen Fokus auf die innere Zerrissenheit seines Protagonisten, dem der Zuschauer - gerade durch Perkins superbes Spiel - zunehmend die Belastung anmerkt. Auch Malden spielt als Antagonist hervorragend auf und trägt dazu bei, dass die extreme Entwicklung von Jimmy Piersall für den Zuschauer schlüssig und nachvollziehbar wirkt. Der echte Jimmy Piersall hingegen leugnete nach Veröffentlichung des Films, dass sein Vater für seine persönlichen Probleme verantwortlich war.