Platz 8
Charles Chaplin, USA 1940
In „Der große Diktator“ vermengt Charles Chaplin Komödie und Drama, Humor und Anspruch. Er zeigt jedoch vor allem in seltener Deutlichkeit, dass sich diese scheinbaren Gegensätze nicht gegenseitig ausschließen müssen, sondern sich auch harmonisch ergänzen können. Chaplins berühmter, aufrüttelnder Schlussmonolog ist ebenso in die Filmgeschichte eingegangen wie diverse Slapstickeinlagen, der Tanz mit der Weltkugel oder eine wunderbare Szene, in der sein namenloser Barbier einen Kunden zum Takt von Brahms‘ Ungarischen Tanz Nr.5 rasiert. Auch den Vorwurf, nicht mehr zeitgemäß zu sein, muss sich Chaplins Nazi-Persiflage bei weitem nicht gefallen lassen: Weder ist der Humor überholt (auch wenn Komödien heute meist anders aufgebaut sind), noch die Botschaft nicht mehr relevant: Solange Diktaturen und Rassismus nicht der Vergangenheit angehören, bleibt auch „Der große Diktator“ nicht nur ein sehr lustiger, sondern auch ein sehr wichtiger Film.