Platz 40
"Rushmore"
Wes Anderson, USA 1998
Nicht immer sollte man von einer guten Komödie nur erwarten, dass sie nur für schallendes Gelächter sorgt und den Betrachter mit Lachfalten und Seitenstichen auf die Bretter zu schicken. Eine gute Komödie kann auch mit einem leisen Schmunzeln entwaffnen. Das bewies der ewige Kinds- und Querkopf Wes Anderson mit seinem zum Kultfilm avancierten Durchbruchswerk „Rushmore“. Die großen Brüller sollte man hier nicht erwarten und sich dennoch auf die schönste und weiseste Komödie über Reife und Selbstfindung gefasst machen, die man sich denken kann. Sowohl formal als auch inhaltlich findet Anderson zum ersten Mal ganz zu sich und so kommt es, dass man nicht nur seine späteren inszenatorischen Kniffe im Keim entdecken kann. Auch inhaltlich sind alle Motive vorhanden. Im spleenigen Jugendlichen Max (Jason Schwartzman) erkennt man leicht eine Blaupause für spätere Anderson-Helden, die zu früh erwachsen zu werden und doch keinen Halt in der Welt finden, da es ihnen zu schwer fällt, aus dem Schatten exzentrischer Vaterfiguren (hier und eigentlich auch sonst immer bei Anderson: Bill Murray) zu treten, mit denen sie um unerreichbare Frauen-/Mutterfiguren buhlen. So gut wie bei „Rushmore“ ist es ihm nie wieder gelungen.