Platz 45
"Die letzte Nacht des Boris Gruschenko"
Woody Allen, USA / Frankreich 1975
Jeder Mensch muss einmal sterben – ich aber schon morgen früh um 6. Ich hätte schon um 5 hingerichtet werden sollen, aber ich hatte einen gerissenen Anwalt. Er hat eine Stunde Aufschub erwirkt.“ Mit seiner Parodie auf die Meisterwerke der russischen Literatur, von Tolstoi bis Dostojewski, beendete Woody Allen seine frühe, auf reinen Frohsinn bedachte Schaffensperiode mit einem wahren Paukenschlag an doppelbödigem Wortwitz (der es dank einer sehr gelungenen Synchronisation sogar ins Deutsche geschafft hat), wohlplatzierten Anspielungen auf Literatur- und Filmgeschichte (von Bergman bis Eisenstein bekommt hier jeder sein Fett weg), Anzüglichkeiten („Du bist ein wundervoller Liebhaber.“ - „Danke, ich übe auch viel, wenn ich allein bin.“) oder tolldreistem Unsinn („Ich liebe ihn wie einen Bruder – nur nicht wie meinen“). Die Fülle an Gags aller Coleur, die Allen hier auffährt, macht „Die letzte Nacht des Boris Grushenko“ zu seinem ersten echten Meisterwerk. Es sollten noch viele folgen.