Platz 74
"Superbad"
Greg Mottola, USA 2007
Regisseur und Drehbuchautor Judd Apatow steht mittlerweile in Hollywood als Produzent gefühlt hinter beinahe jeder erfolgreichen Komödie. Kein Wunder, immerhin schufen er und sein Team über die Jahre hinweg großartige Komödien, die gleichermaßen vulgären Humor an den Tag legten, dabei aber immer wieder zutiefst menschliche Themen porträtierten und so eine emotionale Bindung zu den Charakteren schufen. Nach „Jungfrau (40), männlich, sucht...“ und „Beim ersten Mal“ fungierte Apatow erstmals nur als Produzent, während Tausendsassa Seth Rogen und Kollege Evan Goldberg das Drehbuch beisteuerten. Und eben jenes ist gespickt mit einer Reihe großartiger Einfälle: Seth (Jonah Hill) und Evan (Michael Cera) blicken wehmütig den letzten Tagen ihrer Highschoolzeit entgegen, da sich ihre Wege für das College trennen werden. Immerhin haben sie ein gemeinsames Ziel: vor dem Abschluss endlich bei einem Mädel zu landen. Diese Gelegenheit wollen die beiden Außenseiter bei der letzten Party der hübschen Jules (Emma Stone) wahrnehmen und zusammen mit Nerd-Kumpel Fogell (brillant: Christopher-Mintz Plasse) die minderjährige Meute mit Alkohol für sich gewinnen. Doch dann fangen die Probleme erst an...
Während sich der Plot des Films hauptsächlich darum dreht, wie die drei Chaoten nächtens durch ihre Vorstadt pilgern, wartet das Kreativteam rund um Judd Apatow mit vielseitigen und enorm unterhaltsamen Ideen auf. Ob Situationskomik, herrlich-dämliche Dialoge, derbe Sprüche zum Fremdschämen - jede Sekunde der genialen Buddy-Komödie ist purer Genuss. Dem Film zu Gute kommen dabei eben jene leisen, nachdenklichen Töne, die von Seth und Evan zwischen all den wahnwitzigen Erlebnissen immer wieder geäußert werden: Zukunftsängste, Enttäuschungen, Selbstzweifel. Diese Momente, gepaart mit einem schier nicht endenden Gagfeuerwerk, machen „Superbad“ zu einer der besten Komödien und berührendsten Coming-of-Age Filme der vergangenen Jahre.