Platz 52
Barry Levinson, USA 1997
Was tut man, wenn der Präsident kurz vor der Wiederwahl beschuldigt wird, ein minderjähriges Mädchen sexuell belästigt zu haben? Man inszeniert kurzerhand einen fiktiven Krieg mit Albanien, um die Bevölkerung abzulenken. So zumindest in Barry Levinsons brillant-bissiger Mediensatire „Wag the Dog“. Und was auf den ersten Blick überzeichnet bis absurd wirken mag, stellt sich schnell als gar nicht so weit von der Realität heraus, wenn man sich die politischen Intrigen und Manipulationen der jüngeren Geschichte anschaut. Unglaublich auch wie weit die Strippenzieher für die Illusion gehen: Es wird eine Hymne in Auftrag gegeben, eine amerikanische Schauspielerin gibt sich als albanische Flüchtlingsfrau aus, ein angeblicher Kriegsheld wird aus dem Hut gezaubert und schon verselbstständigt die ganze Sache sich – doch stets halten die Drehbuchautoren Hilary Henkin und David Mamet (die das Skript nach dem Roman „American Hero“ von Larry Beinhart verfassten) die Waage zwischen Wahnsinn und Wirklichkeit.