Platz 55
Paul Weitz, Chris Weitz, USA 1999
Jede Generation hat ihre prägenden Teenager-Komödien – Filme, die eher aus Zufall denn aus Berechnung den Zeitgeist der Teens wie den Nagel auf den Kopf treffen und noch Jahrzehnte später in wohligen (und oft genug etwas peinlich berührten) Erinnerungen an die eigene Jugend schwelgen lassen. Einer der derbsten, hysterischsten, doch allen Unkenrufen zum Trotz auch charmantesten Vertreter dieser Zunft war, ist und bleibt Paul Weitz' Spätpubertäts-Schwank „American Pie“ aus dem Jahre 1999. Auch wenn „American Pie“ dabei nicht an jeder Stelle gut gealtert ist, bleibt die Geschichte um eine vom libidinösen Pechsträhnen geplagte Jungsclique, die vor dem Ende der Highschool ihre Jungfräulichkeit ablegen will, doch eine warmherzige Geschichte über Intimität, Freundschaft und das Frühlingserwachen im amerikanischen Vorort. Auch wenn so mancher Witz mit den Geschmacksgrenzen Limbo tanzt und sich eine leichte Verklemmtheit im amerikanischen Geschlechterbild und der Sexualmoral nicht wegreden lässt, schafft es Weitz nicht zuletzt dank seines vergnügt aufspielenden Ensembles die Balance zwischen Zoten und Empathie für seine jungen Helden zu bewahren.