Platz 4
„Der schmale Grat“
Terrence Malick, USA / Kanada 1998
Zwischen den „In der Glut des Südens“ (1978) und „Der schmale Grat“ (1998) hat der große Kinopoet Terrence Malick seine Fans satte 20 Jahre warten lassen - und sie dann mit einem unvergleichlichen Meisterwerk belohnt. Seine Interpretation der Schlacht um Guadalcanal im Zweiten Weltkrieg bettet der Regisseur in ein philosophisches Gewand und bietet damit einen nachdenklichen Gegenentwurf zu Steven Spielbergs martialisch-technischem Kraftakt in „Der Soldat James Ryan“ aus dem gleichen Jahr. Malick reflektiert in einer poetisch-hypnotischen Bildsprache über den Sinn von militärischen Auseinandersetzung und die Rolle des militanten Menschen in der Welt. Immer wieder stellt er dem sinnlosen Morden die Schönheit der unberührten Natur entgegen und fordert den Betrachter gleichsam auf, sich nicht nur berieseln zu lassen, sondern auch über das Gezeigte nachzudenken. Ein intelligenter, sinnlicher und starbesetzter (mit unter anderem Sean Penn, George Clooney, Nick Nolte, John Travolta) Geniestreich.