Platz 12
„Die große Illusion“
Jean Renoir, Frankreich 1937
Der Antikriegsfilm „Die große Illusion“ gilt neben der Gesellschaftssatire „Die Spielregel“ als Jean Renoirs Meisterwerk und als einer der besten Filme aller Zeiten. Es ist auch einer der ungewöhnlichsten Kriegsfilme überhaupt, mit einer zutiefst humanistischen Botschaft. Obwohl am Vorabend des Zweiten Weltkriegs entstanden, liegt Renoir jede Kriegspropaganda denkbar fern. Stattdessen plädiert er für die Völkerverständigung. „Die große Illusion“ spielt während des Ersten Weltkriegs in verschiedenen deutschen Gefangenenlagern, in denen eine Gruppe von Franzosen untergebracht ist. Der abgeschossene Jagdflieger Maréchal (Jean Gabin) ist ein einfacher Arbeiter, der hohe Stabsoffizier de Boeldieu (Pierre Fresnay) hingegen ein zutiefst vornehmer Herr von blauem Geblüt. Letzterer wird von dem ehemaligen deutschen Jagdflieger und jetzigen Lagerkommandanten Major von Rauffenstein (Erich von Strohheim) als Seinesgleichen betrachtet, während beide auf Maréchal und den Juden Rosenthal (Marcel Dalio) hinabblicken. Es zeigt sich, dass die wahren Grenzen nicht zwischen den verschiedenen Nationen, sondern zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Klassen verlaufen.