Platz 48
„No Man's Land“
Danis Tanovic, Großbritannien / Belgien / Italien / Frankreich 2001
Drei Männer sind in einem Schützengraben in Bosnien gefangen, ein serbischer Soldat und zwei bosnische, einer davon liegt auf einer Landmine und darf sich nicht bewegen, weil sonst alle drei sterben – dies ist die Ausgangssituation von Danis Tanovic‘ brillantem Kriegsdrama „No Man's Land“. Schnell wird deutlich, dass das, was hier als eine Art Kammerspiel präsentiert wird, in konzentrierter Form den gesamten Konflikt, ja sogar den Krieg im Allgemeinen widerspiegelt. Die beiden Seiten schieben sich gegenseitig die Schuld zu, nähern sich an, lernen sich zu schätzen, und schließlich aus ganz anderen Gründen zu hassen, während eine dritte Partei hilflos danebenliegt und UN-Soldaten tatenlos zusehen. Obwohl es dafür mehr als genug Grund gäbe, erhebt Tanovic dennoch keine Anklage, sondern deckt lediglich das Unsinnige des Krieges in seiner ganzen grotesken Tragik auf.