Platz 6
Jonathan Demme, USA 1991
Schon im Jahre 1986 machte der kannibalisch veranlagte Serienkiller Hannibal Lecter in Michael Manns „Blutmond“ die Leinwände unsicher, doch egal wie gelungen Brian Cox‘ Darstellung der killenden Naschkatze Lecter auch war, schwang sich das Monstrum erst in Jonathan Demmes Kult-Thriller „Das Schweigen der Lämmer“ zu der Legende des Bösen auf, als die sie heute noch immer gilt. Diesmal war es Anthony Hopkins, der die Bestie, wie Cox vor ihm, als arroganten, intellektuellen Mord-Dandy gab und der ihm eine noble Beflissenheit gab, die so gar nicht zu seinen Taten passen wollte. Um einen Serienkiller dingfest zu machen, den Lector in früheren Zeiten als Psychiater behandelt hat, begibt sich die junge FBI-Agentin Clarice Sterling (Jodie Foster) in die Höhle des Löwen und lässt sich auf einen Psycho-Tango mit der Bestie ein, bei sich der inhaftierte Lector immer tiefer in ihrer Seele einnistet. So entstammt die Gänsehaut weniger graphischen Gewaltausbrüchen (von denen es durchaus einige zu fürchten gilt), sondern eher den seelischen Entblätterungen und Verwundungen, die Sterling durch Lector erfahren muss. Worte, Blicke und Andeutungen schneiden tiefer als die schärfsten Klingen.