Platz 47
Rob Thomas, USA 2004-2007
Die Krimi-Serie „Veronica Mars“ ist ein interessante Mixtur: Film noir in der Neuzeit an der Highschool – nicht auf die Spitze getrieben wie in Rian Johnsons Kinofilm „Brick“, in dem der Regisseur seine Protagonisten auch noch im Hard-Boiled-Slang der 40er und 50er Jahre parlieren ließ. „Veronica Mars“ lebt viel von der dichten Atmosphäre und zu allererst natürlich von seiner Hauptdarstellerin Kristen Bell („Nie wieder Sex mit der Ex“), die als Titelfigur eine jugendliche Detektivin spielt - in den ersten beiden Staffeln noch an der Highschool, in der dritten am College. Als Tochter des örtlichen Sheriffs Keith Mars (Enrico Colantoni) durchschnüffelt sie das Leben der Bewohner der (fiktiven) kalifornischen Kleinstadt Neptune – und das mit einer erfrischenden Ernsthaftigkeit, egal ob sie einem entführten Hund nachspürt oder in einem Mordfall ermittelt. Ganz beiläufig übt Schöpfer Rob Thomas in der Teenie-Noir-Kultserie Sozialkritik zwischen Polizeiwillkür und Immobilienkorruption. Der Sprung zum FBI blieb Veronica Mars übrigens verwehrt – denn dieser in der vierten Staffel geplante Karriereschritt fiel aus, weil die Serie vorher abgesetzt wurde. Der 2014 per Crowdfunding finanzierte Kinofilm blieb hinter den Erwartungen zurück, weil sich Rob Thomas bei der Befriedigung von Fan-Boy-Träumen verzettelte.
