Platz 7
"Mad Men"
Matthew Weiner, USA 2007-2015
Eigentlich war AMC vor allem ein kleiner Sender, der sich auf Retrospektiven und Ausstrahlungen alter Filmklassiker und vergessener Perlen spezialisiert hatte. Die großen Qualitätsserien liefen eher auf Pay-TV-Schlachtschiffen wie HBO oder Showtime oder auf den üblichen Network-Kanälen wie FX. Dann jedoch fiel der Groschen und AMC entschloss sich, nun selbst beim großen prestigeträchtigen Rennen um die heißesten Drama-Serien der Saison mitzumischen. Eine gute Entscheidung, sowohl für den Sender als auch den Zuschauer, der sich seitdem nicht nur über eine sympathische kleine Serie namens „Breaking Bad“, sondern auch über das erlesenste historische Sittengemälde der Gegenwart freuen darf: „Mad Men“, die Geschichte von einer Handvoll Angestellter in New Yorks erfolgreichster Werbeagentur, die sich langsam aber sicher dem Wandel der Zeit stellen müssen.
So wird man als Zuschauer Zeuge, wie sich die patriarchal geprägten Alphatiere nicht nur politischen und gesellschaftlichen Veränderungen stellen müssen, die sie selbst als Architekten des Zeitgeistes mitgestalten, sondern auch den Veränderungen und Neuorientierungen in ihren eigenen Familien, wo sich Frauen und Kinder nicht mehr in die alten Schablonen drängen lassen wollen. Daran hat nicht nur der Alpharüde Don Draper (Jon Hamm) schwer zu knabbern. Der Geniestreich von „Mad Men“ ist dabei, dass man die Geschichten rund um Draper, seine Entourage, Weggefährten und Kontrahenten sowohl als kluges Drama als auch als eskapistisches Vergnügen betrachten kann. So kann man sich hier zum einen auf hohem Niveau in Abhandlungen über den Wandel von Lebensentwürfen, Geschlechterbildern und gesellschaftlichen Normen verwickeln lassen oder einfach dem betulichen Charme alter Machos in verrauchten Büroetagen frönen.