Platz 28
"Deadwood"
David Milch, USA 2004-2006
Die amerikanische Filmindustrie schaffte es im Laufe der Geschichte immer wieder eindrucksvoll, totgeglaubte Genres zu reanimieren und dabei auf ganzer Linie zu überzeugen. So rief der US-Sender HBO schon rund acht Jahre vor Quentin Tarantinos gefeiertem „Django Unchained“ den Wilden Westen mit „Deadwood“ wieder ins Leben. Angesiedelt im Jahr 1876 zieht es nach der Schlacht am Little Bighorn unzählige Goldsucher in die Kleinstadt Deadwood, um von den angeblich reichen Goldvorkommen zu profitieren. Auch der ehemalige Sheriff Seth Bullock (Timothy Olyphant) kehrt in Deadwood ein, um mit einem kleinen Laden seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dabei gerät er mit seinem Freund Sol Star (John Hawkes) an den skrupellosen Saloonbesitzer Al Swearengen (Ian McShane), der die Fäden in der kleinen Stadt zieht und dabei über Leichen geht. Die preisgekrönte Serie atmet den Geist des Wilden Westens: dreckiges Setting, rabiate Umgangstöne, gewaltvolle und brutale Auseinandersetzungen. In Amerika wurde vor allem das frauenfeindliche Bild und – wer hätte es gedacht – die explizite Darstellung von Sex kritisiert. Neben Timothy Olyphant läuft vor allem Ian McShane als zwielichtiger, gnadenloser Bösewicht zu absoluter Höchstform auf, die 2005 mit dem Golden Globe gekürt wurde.
Für die große Fangemeinde kam nach der dritten Staffel im Jahr 2006 das unerwartete Aus der Serie: Nicht nur wurde kurzerhand „Deadwood“-Schöpfer David Milch für eine neue HBO-Serie beauftragt, auch die Pläne für zwei abschließende Kinofilme wurden verworfen, da die Kulissen bereits abgerissen waren. Ein frustrierender und unwürdiger Abgang für eine derart vielschichtige, spannende und fesselnde Serie, wie „Deadwood“ es war.