Platz 30
Beau Willimon, USA 2013-...
„House Of Cards“ ist eine in vielerlei Hinsicht wegweisende Serie. Der US-Streaming-Gigant Netflix nutzte dieses Prestige-Projekt, dessen ersten beiden Staffeln zusammen (für TV-Verhältnisse) astronomische 100 Millionen Dollar gekostet haben, kongenial als erstklassig produziertes Flaggschiff, um neue Abonnenten zu werben. Meisterregisseur David Fincher („Sieben“, „Fight Club“) hatte als ausführender Produzent völlig freie Hand und begriff den Spielraum, um jenseits von Fernseh-Konventionen die Sau rauszulassen. Dieser von Kevin Spacey brillant-diabolisch gespielte Frank Underwood geht im politischen Washington D.C. als karrieregeiler Kongressabgeordneter buchstäblich über Leichen, um seine Ziele zu erreichen – ebenso wie seine nicht minder verschlagene Gattin Claire (Robin Wright). Aller Gift und Galle, die das dämonische Paar versprüht, zum Trotz, ist vor allem Spacey so unverschämt charmant, dass es einfach ein höllischer Spaß ist, den Intrigen, politischen Verladen und Morden zu folgen. Auch auf dem Regiestuhl versammelte Fincher, der auch selbst einige Episoden inszenierte, stattliche Kino-Prominenz: James Foley („Glengarry Glen Ross“), Carl Franklin („Out Of Time“), Allen Coulter („Remember Me“) und Joel Schumacher („Batman Forever“) sorgen für Qualität. „House Of Cards“ basiert auf Michael Dobbs‘ Roman „Ein Kartenhaus“ und wurde bereits in den 90ern von der BBC als Serie verfilmt.