Platz 50
David E. Kelley, USA 1997-2002
Schon lange bevor Zach Braff in „Scrubs – Die Anfänger“ durch seine verrückten Tagträume bekannt wurde, stolperte eine gefühlsduselige aber verdammt smarte Prozessanwältin durch Boston und gab sich stets und ständig ihrem phantasievollen Kopfkino hin: „Ally McBeal“ zeigte uns schon in den 90ern eine toughe, erfolgreiche Frau, die dennoch ziemlich durchgeknallt ist. Mit der Hilfe eines richtig stark aufspielenden Ensembles an Rechtsverdreherkollegen und allwöchentlicher, denkwürdiger Gaststar-Auftritte bot die FOX-Serie mit Calista Flockhart in der Titelrolle chaotischen Humor, sentimentalen Herzschmerz und ausgefallene Zivilprozessen im handlichen Episodenformat – die Spezialität von Anwaltsserien-Schöpfer David E. Kelley.
Innerhalb der großen Rahmenhandlung um Ally und ihre liebe Not mit der Liebe (ihre nun verheiratete Jugendliebe Billy ist ihr neuer Kollege) ist „Ally McBeal“ vor allem ein Spielplatz für die vielen skurrilen Angestellten der Kanzlei „Cage & Fish“, allen voran die beiden Seniorpartner: Der stotternde John Cage (Peter MacNicol) mit der pfeifenden Nase, der von allen „Gummibärchen“ genannt wird, und der chauvinistische Richard Fish (Greg Germann), der tierisch auf labbrige Kehllappen steht und Frauen allein durch Kniekehlenstimulation zum Orgasmus bringt. Wem das noch nicht Grund genug ist, „Ally McBeal“ nachholen oder erneut durchgucken zu wollen, der stelle sich nur vor, wie Lucy Liu alias Topanwältin Ling Woo an Männerohren knabbert und wie sich Portia de Rossi alias Teufelsadvokatin Nelle Porter ihren Hintern mit einer Haarbürste verhauen lässt.