Laut dem ausführlichen Bericht der Kollegen von der New York Times müssen die Dreharbeiten zu "The Canyons" mit Lindsay Lohan ("Machete") wie ein langer, düsterer Alptraum gewesen sein. Lohan erschien selten am Set, war oft betrunken, wurde zwischendurch sogar gefeuert und ist mit dem fertigen Film mehr als unzufrieden. Der Regisseur Paul Schrader ("Auto Focus", "Dominion: Exorzist - Der Anfang des Bösen", Autor von "Taxi Driver"), der mit diesem Film seine Karriere wieder auf Vordermann bringen wollte, sei mehrmals am Rande des Nervenzusammenbruchs gewesen.
Worum es in "The Canyons" letztlich gehen wird, ist noch immer nicht ganz klar. Das Drehbuch stammt von "American Psycho"- und "Unter Null"-Autor Bret Easton Ellies, der scheinbar die Geschichte von reichen Mittzwanzigern, die in Hollywood ein Leben voller Gewalt, Drogen und Sex zelebrieren, erzählt. Ob es sich dabei um eine Komödie oder eine Tragödie handelt, ist selbst durch die drei veröffentlichten Trailer nicht herauszufinden. Interessant ist vor allem die Zusammensetzung des Casts, der im Wesentlichen aus Lindsay Lohan und dem Porno-Star James Deen ("Batman XXX: A Porn Parody") besteht.
Als die Dreharbeiten abgeschlossen waren, entbrannte offenbar ein Streit um den Schnitt. Paul Schrader wollte vorübergehend das Steven Soderbergh ("Magic Mike") den Film schneidet, kam dann aber schnell von dieser Idee ab. Soderbergh wollte höchstens 72 Stunden Arbeit in den Schnitt investieren, was Schrader als "unmöglich" abtat.
"The Canyons" sollte eigentlich auf dem Sundance Filmfestival laufen, wurde jedoch abgelehnt. Der Film, der jetzt im Kasten ist, stößt auf Seiten der Beteiligten auf wenig Begeisterung. Lindsay Lohan regt sich in erster Linie über ihre, nach ihrem Geschmack, zu geringe Präsenz im Film auf und Bret Easton Ellis verkündete: "Der Film ist träge. Er ist 90 Minuten lang und es kommt mir vor, als wären es drei Stunden. Ich hab die Sache als Noir-Thriller gesehen und Schrader hat daraus, nun ja, er hat daraus einen "Schrader"-Film gemacht."
Ob und wann man sich diesen "Schrader"-Film "The Canyons" in Deutschland ansehen kann, steht noch nicht fest.