
In der neuen Folge von „Reacher“ auf Amazon Prime Video ist das passiert, was von Anfang an zu erwarten war: Dass der von Alan Ritchson verkörpernde Titelheld bei seinem Undercover-Einsatz irgendwann auffliegt und sich herauskämpfen muss, dürfte jeder Person klar gewesen sein. Besonders Fans der Buchvorlagen von Autor Lee Child fieberten diesem Moment entgegen. Denn hier kommt es im Roman „Der Janusman“ zum Kampf mit Paulie (Olivier Richters).
Wenn Reacher auf den noch viel, viel größeren und breiteren Hünen trifft, wird das ein Ereignis. Das zeigten schon die clever platzierten beiden kleinen Scharmützel der Muskelmänner. Im Buch geht die Prügelei mit Vor- und Nachgeplänkel so auch über fast ein Dutzend Seiten. Doch in der Serie ging man nun einen anderen Weg.
Denn in der neuen Folge kann Reacher abhauen, bevor Paulie ihn in seine Finger bekommt. Der große Kampf wird also auf einen späteren Zeitpunkt aufgeschoben. Kommen wird er natürlich trotzdem und episch soll er ebenfalls sein, wie die beiden Schauspieler schon in Interviews teaserten.
Enttäuscht dürften Fans der Action-Serie ohnehin nicht über das noch fehlende Prügel-Highlight sein. Denn auf der Flucht musste sich Reacher einigen Schergen entledigen. Und hier geht es an die Grenzen der FSK-16-Freigabe für die Episode – mit wirklich brutalen Moment und einem klaren Verweis auf eine berühmte Figur von Sylvester Stallone.
Reacher wie Rambo
Dass Reacher ein erbarmungsloser Killer ist, wissen wir schon aus den vorherigen Staffeln. In der zweiten Season räumt er zum Beispiel in einer regnerischen Nacht in einem verlassenen Busdepot mit einigen Bösewichten auf. Dabei wird er im Stil eines Horror-Slashers à la „Halloween“ inszeniert, taucht immer wieder aus dem Nichts auf, um die Gegner zu metzeln. Die Sequenz in der aktuellen Episode erinnert daran, wandelt aber stärker auf der Spuren von Sylvester Stallones Meisterwerk „Rambo“ und dessen Nachfolgern.
Denn wie der Protagonist im ersten „Rambo“-Film wird Reacher hier von zahlreichen bewaffneten Typen durch den Wald gejagt. Und in beiden Fällen erinnert sich der Verfolgte an seine Elite-Militärausbildung und macht sich seine Umgebung zunutze. Ein Unterschied zu „Rambo: First Blood“: Stallones Figur schüttelt dort die Gegner ab, macht sie nur kampfunfähig. Erst in den folgenden Filmen tötet er. Das ist bei Reacher anders. Der kennt direkt keine Gnade. Einer der Kills verweist dann auch nicht mehr auf das Auftaktmeisterwerk, sondern mehr als deutlich auf das erste Sequel „Rambo 2 – Der Auftrag“:

In der Fortsetzung tarnt sich Stallones traumatisierter Kriegsheld mit reichlich Schlamm, verschwindet so in der Natur, um sowjetische Soldaten zu töten. Reacher nutzt den Schlamm nun ähnlich, um in der Dunkelheit unsichtbar zu werden. Wie er dann sich bei einem Kill mit Rambos Lieblingswaffe, einem Messer, an einen der Gegner anschleicht und diesen von hinten absticht, ist eine deutliche Hommage an das Vorbild.

Die sechste Episode vereint ohnehin viel, was „Reacher“-Fans an der Reihe lieben. Es gibt große Spannung, ein paar Twists und das erwähnte Action-Highlight. Dabei gibt es auch endlich eine gemeinsame Nacktszene von Reacher und seiner Mitstreiterin Duffy (Sonya Cassidy) - ebenfalls ein obligatorischer Moment für die Reihe.
Vor allem zeigt die Episode aber mal wieder, wie Reacher vorausdenkt … und es eigentlich aus seiner alten Militäreinheit gewohnt ist, dass alle genauso ticken oder zumindest genau darauf achten, dass sie seine Anweisung auf das Wort genau folgen. Als er ein improvisiertes Treffen mit Duffy vorschlägt, geht er selbstverständlich davon aus, dass sie sich allein treffen. Schließlich hat er bewusst nur ein Treffen mit ihr gewollt, weil er wusste, dass er als Ausrede für seine Abwesenheit Richard Beck (Johnny Berchtold) in der Nähe haben wird. Eine Begegnung mit Duffy wird Reacher erklären können. Doch sie hat sich von ihrem Partner Guillermo Villanueva (Roberto Montesinos) fahren lassen – und als Richard den erblickt, dämmert ihm natürlich, dass etwas nicht stimmen kann. Villanueva ist ja der Cop, den Reacher beim fingierten Überfall angeblich erschossen hat...
Reacher hat genau diese Gefahr prognostiziert, doch damit einen Schritt weiter gedacht, als alle anderen. Und aufgrund der brenzligen Lage und einer nur schnellen SMS als Mitteilung konnte er Duffy nicht erklären, worum sie allein kommen muss. Für ihn war das auch nicht nötig, denn wenn Reacher um ein Treffen mit ihr bittet, meint er natürlich auch wirklich nur ein Treffen mit ihr.
Noch zwei Episoden von „Reacher“ stehen nun aus. Weiter geht es am kommenden Donnerstag, den 20. März 2025, ab 8.00 Uhr mit der vorletzten Episode der dritten Staffel. Bei Amazon Prime Video ist die aktuelle Season übrigens wieder ein Quoten-Hit. Mehr dazu und was Deutschland dabei für eine Rolle spielt, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
"Reacher" mit Rekord bei Amazon Prime Video – auch dank Deutschland*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.