Gerard Butler („RockNRolla“) zählt zu den Action-Stars der Gegenwart, denen es nicht um Hochglanz geht. Stattdessen zeichnen sich Filme wie „Plane“, „Chase“ oder „Criminal Squad“ durch einen ungemein schroffen Gestus aus, den man so am ehesten mit dem Genre-Kino der 1970er- oder 1980er-Jahre in Verbindung bringen würde. Das gilt auch für „Olympus Has Fallen“, in dem es Butler als Ein-Mann-Armee mit nordkoreanischen Terroristen aufnimmt, die das Weiße Haus stürmen.
Ihr habt mal wieder Lust auf einen Action-Film, der nach einem ganz ähnlichen Muster wie zum Beispiel „Stirb langsam“ abläuft? Dann ist „Olympus Has Fallen“ vielleicht etwas für euch (auch wenn der Reißer sicher kein Meisterwerk ist). Allerdings müssen wir euch von der heutigen TV-Ausstrahlung (29. November um 20.15 Uhr auf RTL II) abraten. Diese ist nämlich geschnitten! Um in den Genuss der gesamten Brutalität zu kommen, könnt ihr zum Beispiel auf Netflix ausweichen, wo der FSK-16-Actioner momentan im Abo zur Verfügung steht.
Darum geht's in "Olympus Has Fallen"
Mike Banning (Gerard Butler) ist der beste Mann, den der Secret Service vorzuweisen hat. Dennoch kann der persönliche Beschützer des US-Präsidenten Benjamin Asher (Aaron Eckhart) nicht verhindern, dass die First Lady (Ashley Judd) bei einem tragischen Verkehrsunfall nahe Camp David ums Leben kommt. Banning wird zum Sündenbock erklärt und aus dem unmittelbaren Umfeld des Präsidenten abgezogen.
18 Monate später bekommt der strafversetzte Agent aber seine Chance auf Wiedergutmachung: Eine kompromisslose und exakt durchorganisierte Gruppe von nordkoreanischen Terroristen stürmt das Weiße Haus und bringt den Präsidenten samt Gefolgschaft in ihre Gewalt. Mike Banning macht sich daraufhin auf den Weg zum Weißen Haus, um seinen ehemaligen Boss zu retten...
Hauptsache, es kracht!
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Olympus Has Fallen“ durchschnittliche 2,5 von 5 möglichen Sternen. Im Fazit seiner Kritik schreibt unser Autor Carsten Baumgardt: „Antoine Fuqua öffnet die Tore zur Hölle. Sein ‚Olympus Has Fallen‘ ist kein cleverer Polit-Thriller und auch kein realistisches Terror-Drama, sondern ein extrem brutaler und wirklichkeitsfremder, aber zumindest streckenweise packend inszenierter B-Actioner: ein filmgewordenes Ballerspiel.“
Man darf von „Olympus Has Fallen“ also auf keinen Fall erwarten, dass es Regisseur Antoine Fuqua („The Equalizer“) hier mit der revolutionären Klasse eines „Stirb langsam“ aufnehmen könnte. Stattdessen ist sein Action-Thriller eher vergleichbar mit absolut reaktionären Hau-Drauf-Reißern wie „Die rote Flut“. Hier geht es ausschließlich darum, eine patriotische Mobilmachung in Szene zu setzen, die garantiert, dass die nordamerikanischen Eindringlinge mit einem hohen Maß an Brutalität abgemetzelt werden.
Gerard Butler im Berserker-Modus
Das hat fraglos ein Geschmäckle und darf sicherlich angeprangert werden, doch der Ansatz, es hier möglichst deftig krachen zu lassen, bringt durchaus seine Qualitäten mit sich. Gerade Gerard Butler beweist erneut eine unheimlich einnehmende Physis, wenn er seine Berserker-Nahkampf-Kenntnisse zum Ausdruck bringt und Gegner nicht nur mit Kopfschüssen aus dem Leben pustet, sondern auch mit dem Messer auf brutale Art und Weise bearbeitet. Passend dazu heißt es in der Kritik:
„Es kracht gewaltig in ‚Olympus Has Fallen‘: Oft kommen sich die Zuschauer*innen angesichts der hohen Leichenberge vor wie in einem zünftigen Ballerspiel – ihm wird jedenfalls ein hohes Toleranzlevel in Sachen Leinwandgewalt zu Unterhaltungszwecken abverlangt.“
Sollte man also ein Faible für das politisch rückständige Kino der 1980er-Jahre und zudem auch kein Problem mit offen ausgelebten Gewaltphantasien haben, so kommt man mit „Olympus Has Fallen“ sicherlich auf seine Kosten. Wie gesagt, man sollte keine Genre-Großtat erwarten. Aber wenn Gerard Butler erst einmal losgelassen wurde und richtig wüten darf, dann ist „Olmpus Has Fallen“ sicherlich eine grimmige Abwechslung zur weichgespülten Familienfreundlichkeit des heutigen Blockbuster-Kinos.
Hier könnt ihr euch den Trailer zum Film in der englischsprachigen Originalversion anschauen:
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
