So erfolgreich Roald Dahl mit seinen Kinderbüchern und anderen Werken war und auch über den Tod hinaus immer noch ist, so umstritten ist er dennoch: Seine Bücher wurden in 63 Sprachen übersetzt, verkauften sich über 200 Millionen Mal und zahlreiche seiner Werke wurden verfilmt. Nichtsdestotrotz werden immer wieder Stimmen laut, die Antisemitismus, „Fat Shaming” oder andere ausgrenzende oder stigmatisierende Perspektiven in seinen Werken festmachen wollen.
Was Roald Dahl in jedem Fall auszeichnet, ist sein schwarzer Humor, sein Hang zur reinen Überspitzung sowie dem Düster-Surrealen, was sich auch in vielen Verfilmungen seiner Bücher bemerkbar macht. Man denke da nur an Nicolas Roegs „Hexen Hexen”, der so manch einem Kind der 1990er-Jahre Albträume bescherte. Oder an Tim Burtons „Charlie und die Schokoladenfabrik”, wo ein lakonisch dreinschauender Johnny Depp als Willie Wonka mal eben Kinder durch Kaugummiautomaten zieht oder von Eichhörnchen misshandeln lässt.
Heute Abend könnt ihr um 20.15 Uhr auf Sat.1 „Matilda” sehen, der auf dem gleichnamigen Buch* von Roald Dahl basiert. Ebenso wie die oben beschriebenen auch, ist die Geschichte von Matilda ein Märchen, das Erwachsene viel mehr beglücken dürfte, als deren Kinder. Regie führte hier übrigens Danny DeVito, der auch als Matildas Vater Harry Wurmwald vor der Kamera steht. Gelungen ist ihm eine Mischung aus Komödie und Fantasy, die ebenso überspitzt wie warmherzig in ihrem Kern ist. „Matilda” gibt es im Übrigen auch werbefrei auf Netflix im Stream.
"Matilda - ein außergewöhnliches Mädchen
Matilda Wurmwald (Mara Wilson) ist ein blitzgescheites Mädchen: Schon mit sechs Jahren liest sie Bücher, die andere erst im College zur Hand nehmen würden, wenn überhaupt. Ihre Familie hält davon nicht besonders viel. Ihr Vater Harry (Danny DeVito), ein durch und durch schmieriger Gebrauchtwagenhändler, sitzt lieber vor der Glotze und auch ihre Mutter Zinnia (Rhea Perlman) interessiert sich mehr für ihr eigenes Aussehen als für ihre kleine Tochter.
Auch in der Schule hat Matilda es nicht gerade leicht: Da ist Rektorin Knüppelkuh (Pam Ferris), der es am liebsten wäre, die Schule wäre ein kinderfreier Ort. Einzig in ihrer Lehrerin Fräulein Honig (Embeth Davidtz) findet Matilda eine Verbündete. Und dann merkt sie das Mädchen plötzlich, dass sie außergewöhnliche Kräfte hat …
Ein zeitloses Märchen über Mut und Rebellion
Danny DeVito ist es mit „Matilda” gelungen, den Humor, aber auch die Magie von Roald Dahls Buch auf die Leinwand zu bringen. Der Film strotzt nur so vor bunten Albernheiten und schwarzhumorigen Überzeichnungen, bringt aber auch eine gehörige Portion Charme mit – was nicht zuletzt seiner kleinen Hauptdarstellerin geschuldet ist.
Gleichzeitig ist es eben diese Überzeichnung, ja, Stereotypisierung vor allem der „dummen” Familie und auch Frau Knüppelkuhs, wie auch die damit einhergehenden Effekte, die dem einen oder der anderen heute vielleicht auf die Nerven gehen könnten. Für Kinder jedenfalls, so viel steht fest, sind einige Dinge, die die Rektorin da treibt, definitiv zu viel: Da werden schon mal Kinder durch die Gegend geschleudert oder in einen Raum mit Nägeln gesteckt.
Dennoch: „Matilda” ist eine Geschichte mit Herz, wenn sie auch nicht ohne Düsterheit auskommt. Und am Ende ist es eine Geschichte mit einer Lektion, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene wichtig ist: Nämlich seinen Verstand zu benutzen und sich nicht unterkriegen zu lassen, wie groß oder autoritär das Gegenüber auch sein mag.
Ein anderes modernes Märchen startet mit „Paddington in Peru“ bald hierzulande in den Kino. Den deutschen Trailer könnt ihr euch hier anschauen:
Endlich ist er da – der neue deutsche Trailer zum sehnsüchtig erwarteten "Paddington in Peru"*Bei diesem Link handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.