Dass Ben Affleck nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera so einiges auf dem Kasten hat, bewies er seit seinem Regiedebüt „Gone Baby Gone“ zur Genüge. So wurde er für „Argo“ mit dem Oscar ausgezeichnet und auch mit „Air – Der große Wurf“ konnte er Kritiker*innen weitgehend für sich gewinnen. Richtig sehenswert ist auch „The Town – Stadt ohne Gnade“. Überzeugen könnt ihr euch davon heute Abend um 20.15 Uhr auf Tele 5 selbst.
„The Town – Stadt ohne Gnade“ führt uns ins raue Verbrechermilieu von Charlestown, einem Stadtteil von Boston, der berüchtigt ist für seine hohe Dichte an Kriminellen. Insbesondere mit Bankraub und Geldtransport-Überfällen weiß das Viertel sich zu rühmen: Hiervon gab es in dem nur einen Quadratkilometer großen Stückchen Erde mehr als sonst wo auf der Welt. Für den Dreh recherchierte Affleck lange, redete mit FBI-Agenten ebenso wie mit früheren Bankräubern.
Der Film basiert übrigens auf der Buchvorlage „Endspiel (Prince of Thieves)“ von Chuck Hogan, von der sich sogar Stephen King beeindruckt zeigte. Die englische Ausgabe bekommt ihr als Taschenbuch oder für euer Kindle auf Amazon:
Nun ist „The Town – Stadt ohne Gnade“ – und hier liegt die Besonderheit – keineswegs nur ein platter Actioner mit viel Geballer. Der Heist-Plot wird angereichert mit einer emotionalen Komponente, die in ihren besten Momenten sogar ein klein wenig Tiefe verleiht.
Darum geht es in "The Town – Stadt ohne Gnade"
Der Film folgt Doug MacRay (Ben Affleck), einem erfahrenen Dieb, der zusammen mit seiner Crew zahlreiche Banküberfälle durchführt. Nach einem besonders hitzigen Coup nimmt Doug Kontakt zu einer der Geiseln, Claire Keesey (Rebecca Hall), auf, um sicherzustellen, dass sie keine belastenden Informationen an das FBI weitergibt. Während sich eine Beziehung zwischen ihnen entwickelt, sucht der Verbrecher nach einem Weg, seinem kriminellen Leben zu entkommen. Doch seine Vergangenheit, die Loyalität zu seinen Freunden und der FBI-Agent Frawley (Don „Mad Men“ Draper Jon Hamm), der ihnen auf den Fersen ist, lassen ihn nicht so leicht los.
Wer heute Abend nicht einschalten möchte, bekommt den Film auch auf Netflix zu sehen oder kann sich die Blu-ray holen. Dort findet ihr jede Menge Bonusmaterial, darunter Hintergründe zu Boston und was einen perfekten Raubüberfall ausmacht. Besonders lohnt sich die Blu-ray aber aufgrund des enthaltenen Extended Cuts, da die Kinoversion um einige Szenen gekürzt wurde.
Mit der Liebesbeziehung, die mit einer Geiselnahme beginnt und mit einer Mandarine endet, verleiht Affleck seinem klassischen Thriller mehr Komplexität. Das mag zwar nicht den tiefsten Blick in die zerrissene Seele eines Kriminellen liefern, schmeichelt aber dennoch dem Plot.
Lässt „The Town – Stadt ohne Gnade“ an manchen Stellen zwar im Tempo zu wünschen übrig, wird dies an anderen wieder Wett gemacht: Von Drama zu Action und wieder zurück weiß der Film vor allem mit gut choreografierten Überfällen und einer rasanten Verfolgungsjagd und nicht zuletzt einem großen Finale zu überzeugen.
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